Alumnus

Christian Grollmann

Platzhalter Männlich

Christian Grollmann

"Haltet die Augen offen, achtet auf Chancen, wenn sie euch angeboten werden. Chillen ist gut und nötig, aber manchmal muss der Arsch hoch. Durch diese Einstellung bin ich aus meinem Studium nicht nur mit Abschluss rausgegangen. Sondern auch mit einem Job beim Radio und einem Nachwuchs-Journalistenpreis des VDS."

Wo arbeiten Sie heute und wie lautet Ihre dortige Positionsbezeichnung?

Ich arbeite bei der bau digital GmbH als Leiter der PR- und Marketingabteilung. Nebenbei – obwohl das einen Großteil meiner Freizeit in Anspruch nimmt – baue ich mit einem Freund eine ambitionierte E-Sport-Organisation (MINKZ Gaming) auf, mit der wir teilweise zu den Top 20-Teams in Europa gehören.

Welche Aufgaben haben Sie dort?

Bau digital GmbH: Ich entwickle Kommunikationsmaßnahmen und Strategie. Von simplen CI-Fragen bis hin zu viralen Kampagnen, die über Monate geplant werden. Dadurch, dass wir Software an die Baubranche verkaufen, ergibt sich eine interessante Spannung aus modernen Themen, die an eine konservative Zielgruppe ausgespielt werden.

MINKZ Gaming: Da ich nach meinem Studium zum Radio gegangen bin, später dann Pressesprecher in der Handball-Bundesliga (Füchse Berlin) und anschließend PR-Manager einer Werbeagenturen-Gruppe (Ministry Group) war, ergeben sich meine Aufgaben bei MINKZ quasi von selbst. Kommunikation, Marketing und Sponsorenakquise sind neben dem Nachwuchs- und Talentkonzept mein Fokus. Letzteres habe ich aus meiner Zeit bei den Füchsen für den E-Sport adaptiert – die innerhalb von acht Jahren 40 A-Jugend-Spieler in die erste und zweite Bundesliga gebracht haben. Damit haben sie das erfolgreichste Nachwuchskonzept der Welt. Auch bei uns tummeln sich (im Titel “Rocket League”) nun 40 Spieler unter den Top 0,5% der Welt. Das hat diverse spannende Kooperationen aufgetan, darunter zwei Bundesligavereine, zwei Hochschulen und Handball-Nationalspieler.

Warum arbeiten Sie an dieser Stelle und was begeistert Sie?

Bau digital GmbH: Hier habe ich die Möglichkeit, Dinge zu bewegen und gleichzeitig meinen Horizont zu erweitern. Mit Unterstützung unseres Investors Sven Olsen sind wir in der Lage, große Projekte anzuschieben und von seiner enormen Erfahrung zu profitieren. Es ist einfach eine gute Mischung aus einem jungen, dynamischen Team, das gleichzeitig auf fundierte Expertise zurückgreifen kann. Das Beste aus moderner Arbeitskultur und etablierten Strukturen, sozusagen.

MINKZ Gaming: Wir arbeiten viel mit jungen Leuten zwischen 15 und 22 Jahren zusammen. Viele davon sind unheimlich wissbegierig und saugen Infos, Tipps und Erfahrungen förmlich auf. In den vergangenen zwei Jahren habe ich Dutzende Teenager zu Erwachsenen werden sehen. Das hat beim Rekapitulieren tatsächlich auch emotionalen Wert für mich. Generell ist es toll, an etwas Einzigartigem zu arbeiten und Menschen zu zeigen, was sie mit einer professionellen Einstellung alles schaffen können. Sie zudem mit Pädagogen, Profisportlern, Ärzten, Mental-Coaches, Ernährungs- und Sportberatern zu unterstützen, gibt mir das gute Gefühl, ihnen einen fundierten Mehrwert zu bieten.

Hatten Sie sich diese Art von Arbeit vor dem Studium vorgestellt?

Auf keinen Fall. Ich bin stets davon ausgegangen, Journalist zu werden (hat geklappt) und zu bleiben (hat nicht geklappt). Dass ich die Seiten gewechselt habe, war letztlich Zufall durch die spontane Chance, in die Handball-Bundesliga zu wechseln. In dem Moment hatte ich als leidenschaftlicher Handballer quasi keine andere Wahl.

Inwiefern haben die Hochschule, die Kooperationspartner der Hochschule bzw. das Personal der Hochschule Sie gut auf diese heutige Arbeit vorbereitet?

Ich kann mich da nur stets wiederholen: Es kommt darauf an, wie viel Eigeninitiative Studierende mitbringen. Manche finden, dass sie vom Studium nicht genug mitgenommen haben. Ich persönlich hatte von Anfang an einen Vorteil meinen späteren Mitbewerbern gegenüber. Professoren wie Thomas Horky bieten Chancen en masse. Man muss sie nur ergreifen. Letztlich kommt es auf die Kleinigkeiten an, die man lernt, weil man sich für sie interessiert. Am Ende ist man ausgestattet mit einem umfangreichen Skillset, das sich in alle Richtungen nach Belieben erweitern lässt. Nach einem erfolgreichen Studium ist man vielleicht in nichts der Beste. Aber sicherlich in vielem ziemlich gut. Kurz: Ich hatte stets das Gefühl, dass ich durch das Studium gut vorbereitet wurde.

Bei welchem Unternehmen oder welcher Organisation haben Sie Ihr Praxissemester verbracht und wie bewerten Sie Ihre dort gemachten Erfahrungen?

Ich war bei alsterradio. Das heißt mittlerweile Rock Antenne Hamburg. Die Erfahrungen waren stets sehr gut. Da ich mittlerweile auch selber Dozent an der Hochschule Macromedia bin, gehe ich dort regelmäßig mit meinen Studierenden hin, da ich finde, dass Privatradio sexy ist. Einerseits wird man dort als Azubi oder Prakti nicht besonders gut bezahlt. Aber es reicht zum Leben. Andererseits darf man dort vom ersten Tag an relevante Arbeit übernehmen. Meine erste Live-Schalte aus dem HSV-Stadion hatte ich nach 6 Wochen im Praktikum. Meine erste Sendung durfte ich nach 4 Monaten meines Volontariats moderieren.

Wie war Ihr Kontakt zu Kommilitonen und was erhoffen Sie sich von diesen Kontakten in der Zukunft?

Einige meiner besten Freunde habe ich hier kennengelernt, wir haben immer noch engen Kontakt. Wir haben uns gegenseitig auf Hochzeiten eingeladen und sogar die Trauung übernommen. Besser geht’s nicht, wie ich finde. In Zukunft hoffe ich, dass wir noch einige Flaschen Rum und Whisky leeren werden.

Wenn Sie an Ihr Studium zurückdenken, woran denken Sie besonders gerne?

An Tims und meine Erfolge dabei, Nic Nacs quer durch den Raum zu werfen und sie mit unserer viel zu großen Klappe aufzufangen. Abgesehen davon die gute Stimmung, das Gefühl, das erste Mal vor der Kamera zu stehen, Redaktionen kennenzulernen und bekannten Persönlichkeiten zu begegnen.

Woran denken Sie bei „Veränderung und Wandel“ ganz allgemein?

Arbeitsmarkt. Arbeitskultur. Ablösung der etablierten Generation. Millennials haben ganz konkrete Vorstellungen, wo und wie sie arbeiten möchten. Oft haben sie, bei entsprechender Ausbildung, freie Wahl. Sie (mich eingeschlossen) sollten allerdings aufpassen, dass sie nicht wie selbstverständlich davon ausgehen, dass ihnen Gutes widerfahren wird, lediglich deshalb, weil sie Millennials sind. Diese Attitüde scheint manchmal sehr ausgeprägt zu sein. Lehrjahre sind keine Herrenjahre, das Ego darf dann später nachwachsen.

Wie wichtig schätzen Sie „Offenheit für Veränderung“ ein, um in der modernen, digital getriebenen Arbeitswelt heute und morgen zu bestehen?

Gerade die Corona-Krise beantwortet diese Frage eindeutig. Wer nicht offen für Veränderung ist, stirbt. Wer behauptet, fünf Jahre in die Zukunft planen zu können, lügt. Davon bin ich überzeugt.

Haben Sie ein Ziel, wo Sie in 10 Jahren stehen möchten?

Siehe meine vorherige Antwort. Schwierig, zu beantworten. Natürlich wäre ich gern noch erfolgreicher mit MINKZ, um vielleicht auch in millionenschweren Major-Titeln wie League of Legends oder Counter Strike international eine Rolle zu spielen, ähnlich wie bei Rocket League jetzt gerade.