Alumna

Cora Aufdemcamp

Portrait Cora Aufdemkamp

Cora Aufdemcamp

Die Vielseitigkeit meines Studiums und die unterschiedlichen Möglichkeiten sich auszuprobieren, waren eine große Bereicherung. Nicht nur die unterschiedlichen Kurse oder der Mix aus Theorie und Praxis haben mir gefallen, sondern auch die vielen Events, die Arbeit als Stipendiatin und die bestehenden Möglichkeiten sich zu engagieren, wie im Verein Startup The Hill, in dem ich nach wie vor aktiv bin.

Interview

Wo arbeiten Sie heute und wie lautet Ihre dortige Positionsbezeichnung?

Aktuell arbeite ich bei justETF als Junior Art Director.

Welche Aufgaben haben Sie dort?

Ich bin zuständig für sämtliche Aufgaben, die einer Designerin im Bereich „Digital“ zugeordnet werden. Dazu gehören unter anderem die Gestaltung der Website in Form von User Experience und User Interface Design, die Konzeption und Gestaltung von digitalen Werbekampagnen und das Erstellen von YouTube Videos. Zusätzlich überarbeite und definiere ich auch das Corporate Design des Unternehmens, um die Markenkommunikation zu stärken.

Warum arbeiten Sie an dieser Stelle und was begeistert Sie?

An diesem Job reizt mich besonders, dass ich ein sehr breites Spektrum an Aufgaben habe und daher sehr vielseitig arbeiten kann. Da das Unternehmen bisher eine sehr kleine Anzahl von Mitarbeitern hat, ist die Abstimmung untereinander sehr einfach und die Dauer von einer Idee bis zur Umsetzung dauert meist nicht lange. Meine Arbeitgeber legen außerdem großen Wert auf ein gutes Arbeitsklima und nehmen sich viel Zeit, um das persönliche Wohl ihrer Mitarbeiter zu sichern. Außerdem finde ich es super, dass ich mich durch meinen Job stärker mit dem Thema Geldanlage und Finanzen beschäftigen muss, da ich es inzwischen als sehr wichtig betrachte über diese Themen gut informiert zu sein.

Hatten Sie sich diese Art von Arbeit vor dem Studium vorgestellt?

Vor dem Studium bin ich immer fest davon ausgegangen, dass jeder Designer nach dem Studium in einer Agentur arbeitet oder sich selbstständig macht. Ich konnte mir nie vorstellen, dass man auch in einem Unternehmen so vielfältig und kreativ arbeiten kann, wie ich mir das immer gewünscht habe.

Inwiefern haben die Hochschule, die Kooperationspartner der Hochschule bzw. das Personal der Hochschule Sie gut auf diese heutige Arbeit vorbereitet?

Das Studium war sehr vielseitig angelegt und hat mir die relevanten Basics in allen Bereichen des Designs mitgegeben. Dadurch genießt man eine gewisse Flexibilität, denn welche von diesen Basics man im Anschluss im Berufsleben vertieft, bleibt einem selbst überlassen.

Bei welchem Unternehmen oder welcher Organisation haben Sie Ihr Praxissemester verbracht und wie bewerten Sie Ihre dort gemachten Erfahrungen?

Mein Praxissemester habe ich bei der Robert Bosch GmbH im Bereich Powertrain Solutions gemacht. Da ich hauptsächlich für die Interne Kommunikation zuständig war, habe ich einen noch breiteren Einblick in das Feld der Kommunikation über Design hinaus erhalten, was mir sehr gut gefallen hat und was ich gerne noch stärker vertieft hätte. Auf der anderen Seite haben mir die langsamen Prozesse, die ablehnende Haltung gegenüber Veränderung und die schwache Wertschätzung meines Berufes als Designerin auf Dauer nicht zugesagt. Durch diese Erfahrung konnte ich die Vision von meinem zukünftigen Arbeitsplatz genauer definieren. Außerdem habe ich mich durch das Praktikum persönlich stark weiterentwickelt und viel für mein zukünftiges Berufsleben mitnehmen können. Daher bin ich dankbar, dass die Hochschule es uns ermöglicht, ein ganzes Semester in die Berufswelt einzutauchen.

Wie bewerten Sie rückblickend das Semester an der ausländischen Partnerhochschule? Welche Impulse konnten Sie mitnehmen?

Das Auslandssemester am Vilnius College of Design hat vor allem mein Verständnis für interkulturelle Unterschiede und die damit einhergehenden Herausforderungen für die Kommunikation gestärkt. Es war auch sehr interessant, die unterschiedlichen Mentalitäten verschiedener Nationalitäten auch mal zu erleben und zu lernen, damit umzugehen. Außerdem bin ich froh, es genutzt zu haben, um mit den Baltischen Staaten eine mir bis dahin völlig fremde Ecke Europas kennen zu lernen. Es hat mir gezeigt, welch starke gesellschaftliche Unterschiede es innerhalb Europas gibt und hat mich zu schätzen gelehrt, wie gut es uns hier in Deutschland eigentlich geht.

Wie war Ihr Kontakt zu Kommilitonen und was erhoffen Sie sich von diesen Kontakten in der Zukunft?

Wir Designer waren in unserem Semester nur neun Leute und in den meisten Kursen auch nur unter uns, wodurch wir mit der Zeit zu einer kleinen Gruppe zusammenwuchsen. Neben der Uni trafen wir uns auch privat und unterstützten uns gegenseitig in herausfordernden Zeiten. Es war einfach immer schön sich mit Leuten auszutauschen, die mit den gleichen Herausforderungen konfrontiert wurden wie man selbst. Mit einigen meiner Freunde aus dem Studium treffe ich mich immer noch regelmäßig, um uns zu beruflichen sowie privaten Themen auszutauschen und um weiterhin füreinander da zu sein. Aber auch über die Designer hinaus sind einige Freundschaften und sogar ehrenamtliche sowie berufliche Kooperationen entstanden.

Woran denken Sie bei „Veränderung und Wandel“ ganz allgemein?

Während meines Studiums und darüber hinaus habe ich festgestellt, dass Veränderung und Wandel unser ganzes Leben bestimmen. Oft werden sie von der Gesellschaft (vor allem hier in Deutschland) als lästig empfunden, dabei wird ihre Notwendigkeit und auch Unumgänglichkeit meiner Meinung nach stark unterschätzt. Das Zitat von Heraklit bringt es für mich auf den Punkt: „Nichts ist so beständig wie der Wandel“. Wir sollten uns also lieber damit abfinden, dass das Leben nun mal aus Veränderung besteht und Entwicklung erst durch Veränderung möglich ist, anstatt uns dagegen zu wehren.

Wie wichtig schätzen Sie „Offenheit für Veränderung“ ein, um in der modernen, digital getriebenen Arbeitswelt heute und morgen zu bestehen?

Insbesondere in Zeiten des digitalen Wandels werden diejenigen, die sich gegen Veränderung stellen, meiner Meinung nach früher oder später nicht mehr mithalten können. Das gilt verstärkt für ein junges Startup aber auch Großkonzerne können sich nicht mehr auf ihrem bisherigen Erfolg ausruhen, sondern müssen kontinuierlich Prozesse und Strukturen hinterfragen und anpassen. Aber auch gesellschaftlich und privat müssen wir uns der Veränderung gegenüber offener zeigen und veraltete Gewohnheiten hinterfragen und durch neue ersetzen. Offenheit für Veränderung ist für mich der entscheidende Faktor in sämtlichen Bereichen des Lebens.

Haben Sie ein Ziel, wo Sie in 10 Jahren stehen möchten?

Wenn ich ein paar Jahre Berufserfahrung gesammelt habe, möchte ich gerne meinen eigenen Weg als Unternehmerin gehen. Ich kann mir gut vorstellen, ein eigenes Startup zu gründen oder komplett selbstständig zu arbeiten. Daher erhoffe ich mir, dass ich in 10 Jahren ohne Sorgen von meinem eigenen Unternehmen leben kann und mit einem engagierten und vielseitigen Team gemeinsam daran arbeite, es weiter voran zu bringen. Außerdem würde ich gerne eine Möglichkeit finden, um Berufsleben und Privatleben ohne Probleme kombinieren zu können. Ich bin aber optimistisch, dass sich in unserer Gesellschaft immer mehr Optionen auftun werden, die eine solche Kombination für berufstätige Eltern ermöglichen.

Gibt es etwas, das Sie unseren Studienanfängern mit auf den Weg geben möchten?

Nehmt das Studium ernst und nutzt es, um euch nicht nur fachlich, sondern vor allem persönlich weiter zu entwickeln. Hört euren Dozenten zu, sie bringen einige Jahre Berufserfahrung mit, aus welcher sie euch wertvolle Eindrücke geben können. Nutzt außerdem das Netzwerk, das euch diese Hochschule zu bieten hat und knüpft so viele Kontakte wie ihr könnt. Viele Leute werden mit unterschiedlichsten Ratschlägen auf euch zukommen, was für eure persönliche Laufbahn das Beste ist. Hört ihnen zu, reflektiert darüber und versucht darin euren eigenen Weg zu finden, denn in unserer Berufswelt gibt es nicht „den einen richtigen Weg für alle“. Hier kann und muss jeder seinen Weg so gestalten, wie es zu einem persönlich am besten passt. Macht davon unbedingt Gebrauch, bleibt euch selbst und euren Visionen treu und vertraut darauf, dass ihr den richtigen Weg für euch finden werdet!