Alumna

Gülay Ulas

Portait Gülay Ulas

Gülay Ulas

"Mach nichts, was dich unglücklich macht aber mach nie nichts."

Wo arbeiten Sie heute und wie lautet Ihre dortige Positionsbezeichnung?

Ich habe mit Freunden die gemeinnützige Firma GoBanyo gegründet und aufgebaut. Wir setzen uns für Menschen auf der Straße ein und haben unseren Fokus auf den Hygienebedarf gelegt. Der Gobanyo-Duschbus operiert an vier Tagen in der Woche in Hamburg und ermöglicht Obdachlosen, kostenlos zu duschen und frische Wäsche zu beziehen.

Welche Aufgaben haben Sie dort?

Zu meinem Tätigkeitsbereich gehören der Markenauftritt, die strategische Planung, das Marketing (Kooperationen, Social Media, Sponsoring) und das Stakeholdermanagement.

Warum arbeiten Sie an dieser Stelle und was begeistert Sie?

Mich begeistert die Wirkung, die wir mit dem Projekt erzielen. Eine Dusche bewirkt individuelle Wunder. Und ein lauter Auftritt bewirkt gesellschaftliche Veränderung.

Hatten Sie sich diese Art von Arbeit vor dem Studium vorgestellt?

Ja. Ich dachte aber, dass ich erst 20 Jahre in Konzernen Karriere machen müsste, bevor ich es mir finanziell und intellektuell leisten kann, für soziale Projekte zu arbeiten. Dass es so schnell und auch mit schmalem Gehalt perfekt klappt, hatte ich nicht erwartet. Social Business war mir damals noch kein Begriff.

Inwiefern haben die Hochschule, die Kooperationspartner der Hochschule bzw. das Personal der Hochschule Sie gut auf diese heutige Arbeit vorbereitet?

Ich hatte viele gute DozentInnen und ProfessorInnen. Mein Wissen aus den Kursen rund um Vereins- und Markenrecht, Sponsoring, Marketing, Personalführung und Veranstaltungsmanagement haben mir dabei geholfen.

Bei welchem Unternehmen oder welcher Organisation haben Sie Ihr Praxissemester verbracht und wie bewerten Sie Ihre dort gemachten Erfahrungen?

Mein Praktikum hatte ich bei people events gemacht – eine Incentive-Agentur und eine ganz andere Welt. Ich hatte damals aber so viel Spaß, dass ich mein Praktikum verlängert- und dafür das Folgesemester verhauen habe.

Falls zutreffend: Wie bewerten Sie rückblickend das Semester an der ausländischen Partnerhochschule? Welche Impulse konnten Sie mitnehmen?

Ich hatte nie die Chance, ein Auslandssemester zu machen. Damals war das Angebot noch ganz neu und sehr hochschwellig. Ich komme aus einer klassischen Arbeiterfamilie und habe die Studiengebühren nur mit Mühe aufbringen können. Urlaube oder Auslandssemester waren nicht drin.

Wie war Ihr Kontakt zu Kommilitonen und was erhoffen Sie sich von diesen Kontakten in der Zukunft?

Ich hatte kaum privaten Kontakt zu meinen KommilitonInnen, ich musste viel arbeiten.

Wenn Sie an Ihr Studium zurückdenken, woran denken Sie besonders gerne?

An die Teambuildingreise ins Ötztal.

Woran denken Sie bei „Veränderung und Wandel“ ganz allgemein?

Ohne die Fähigkeit, mich ständig zu transformieren, wäre ich nicht glücklich. Ich würde nur an gestern denken und mich nie auf morgen freuen.

Wie wichtig schätzen Sie „Offenheit für Veränderung“ ein, um in der modernen, digital getriebenen Arbeitswelt heute und morgen zu bestehen?

Offenheit für Veränderung ist immer wichtig. Mein Schlüssel dazu sind Informationen, bestenfalls aus erster Hand, also durch Erfahrungen. Wenn ich informiert bleibe, kann ich Trends besser von realen Entwicklungen unterscheiden und habe keine Angst vor Veränderungen. Stattdessen entwickle ich Lösungen und freue mich, sie umzusetzen.

Haben Sie ein Ziel, wo Sie in 10 Jahren stehen möchten?

In zehn Jahren gibt es keine Obdachlosigkeit mehr in Deutschland, sondern nur noch Housing First Projekte und bedingungsloses Wohnen (Grundeinkommen). In einem dieser gemeinnützigen Projekte, das bis dahin weiterentwickelt wird und genauso einsame SeniorInnen und Geflüchtete einbezieht, lebe und arbeite ich. Es ist ein großes Haus inmitten Hamburgs mit einem großen Gemüsegarten, Hühnern, ein paar Hunden und Katzen und weiteren BewohnerInnen.