Alumna

Saskia Hahn

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Saskia Hahn

"Kämpft für eure Ideen. Wenn eure Profs eure Drehbücher nicht durchwinken, weil natürlich nicht jeder Film produziert werden kann, setzt euch dafür ein. Kämpft für den einen Stoff, der unbedingt verfilmt werden muss. Leidenschaft und Ausdauer sind sehr wichtig beim Film. Und wenn ihr damit eure Profs immer noch nicht genug begeistert: Wir haben auch viel außerhalb des Studiums gedreht. Und lasst euch, wenn ihr dann erste professionelle Erfahrungen sammelt, ja nicht ausnutzen. Drehtage, die 16 Stunden oder mehr dauern, mögen vielleicht normal sein – aber ich finde das trotzdem nicht okay. Es ist eine Branche wie jede andere. Filme machen hat vielleicht etwas mit „Kunst“ zu tun, aber es ist auch ein Business, in dem Leute Geld verdienen (müssen). Und Freunde und Familie sollten nie zu kurz kommen, auch nicht, wenn ihr eure Abschlussfilme entwickelt und in der Macromedia nächtigt."

Wo arbeiten Sie heute und wie lautet Ihre dortige Positionsbezeichnung?

Ich arbeite selbstständig als Producer in der Medienbranche. Ich produziere Werbespots und nebenbei Kurzfilme.

Welche Aufgaben haben Sie dort?

Als Producer für Werbespots übernehme ich sämtliche Aufgaben der Organisation. Begonnen mit Kalkulation und Angebotserstellung für den Kunden oder dessen Agentur, über Drehpläne und Timing-Planung, bis hin zu Casting, Aufstellung von Crew, Motivsuche, Arbeitsverträge und dann die Arbeit am Set und in der Postproduktion.

Warum arbeiten Sie an dieser Stelle und was begeistert Sie?

Als Filmproduzent oder Werbeproducer bekommt man Einblicke in jeden Bereich der Herstellung. Das gefällt mir, weil ich jeden Bereich spannend finde. Zudem lege ich großen Wert darauf, dass meine Arbeit nicht nur vielseitig, sondern auch kreativ ist.

Hatten Sie sich diese Art von Arbeit vor dem Studium vorgestellt?

Nein. Ich habe geplant, Regisseurin zu werden und habe ein Regiestudium begonnen. Im Studium habe ich aber recht schnell festgestellt, dass ich doch lieber produzieren möchte. Das konnte ich mir anfangs gar nicht vorstellen, weil ich dachte, diese Arbeit ist trocken und langweilig und besteht nur aus Excel-Tabellen.

Inwiefern haben die Hochschule, die Kooperationspartner der Hochschule bzw. das Personal der Hochschule Sie gut auf diese heutige Arbeit vorbereitet?

Um ehrlich zu sein, haben wir hart für unsere Filme gekämpft bzw. kämpfen müssen. Vielleicht gibt es Hochschulen, die es ihren Studenten leichter machen. Die Macromedia verfügt nicht über große Budgets für Lehrfilme. ABER: Als Studenten der Hochschule Macromedia hatten wir überhaupt erst die Möglichkeit, unseren Abschlussfilm für staatliche Filmförderung beim FFF Bayern einzureichen. Ich bin mir auch sicher, dass ich nun nicht so eigenständig wäre, wenn die Macromedia es mir zu leicht gemacht hätte.

Und übrigens: es ist auch eine Kunst, Filme mit wenig Budget zu realisieren.

Die Professor /innen des Studiengangs Film und Fernsehen sind leidenschaftlich dabei. Sie sind viel zu oft nach ihrer Arbeitszeit noch erreichbar und helfen, wo sie nur können. Doris, mach doch mal Urlaub!

Bei welchem Unternehmen oder welcher Organisation haben Sie Ihr Praxissemester verbracht und wie bewerten Sie Ihre dort gemachten Erfahrungen?

Ich war bei der UFA Fiction in München für ein fünfmonatiges Praktikum und bin dann als Werkstudentin geblieben. Ich habe dort als Assistentin der Produzenten gearbeitet und sehr lehrreiche Einblicke in die Herstellung von Fernsehserien, insbesondere in SOKO München, bekommen. Die Kontakte zur UFA pflege ich immer noch.

Wie war Ihr Kontakt zu Kommilitonen und was erhoffen Sie sich von diesen Kontakten in der Zukunft?

Sehr gut. Mit einigen von ihnen arbeite ich immer noch regelmäßig zusammen – an einem neuen Film oder an Werbeaufträgen – und es sind gute Freundschaften daraus entstanden.

Wenn Sie an Ihr Studium zurück denken, woran denken Sie besonders gerne?

An die Entwicklung der Abschlussfilme. Da haben wir zum ersten Mal mit etwas mehr Budget und einem Haufen Leute produziert und sogar im Ausland gedreht. Das war sehr spannend. Die ganz frühen Lehrfilme waren auch toll. Die Aufgabenstellung lautete: Ihr habt einen Tag Zeit: Schreibt einen kurzen Sketch o.ä., verfilmt ihn, schneidet und vertont ihn und morgen sehen wir ihn uns gemeinsam in der Vorlesung an und sprechen darüber.

Woran denken Sie bei „Veränderung und Wandel“ ganz allgemein?

Dass es etwas Gutes ist. Umdenken, sich weiterentwickeln, neue Wege finden.

Wie wichtig schätzen Sie „Offenheit für Veränderung“ ein, um in der modernen, digital getriebenen Arbeitswelt heute und morgen zu bestehen?

Es gibt wohl nichts Wichtigeres. Unsere Sehgewohnheiten und unser Sehverhalten ändern sich ständig und daher muss es auch die Art der Erzählung. Das ist auch stark in der Werbung zu beobachten. Hier hat sich im Lauf der letzten Jahre u.a. das Format geändert (früher Breitbild, nun oft auch quadratisch oder hochkant für Online-Nutzung), der Rhythmus und die Dauer der Spots.

Haben Sie ein Ziel, wo Sie in 10 Jahren stehen möchten?

Nein, ich weiß nicht, ob es mich in Film, Fernsehen, Werbung oder etwas ganz anderes verschlagen wird. Vielleicht gelingt es mir auch, das alles miteinander zu verbinden. Ich werde aber definitiv etwas mit Medien machen. Hauptsache, es wird nie langweilig und ich habe Spaß an dem, was ich mache.