Welche Auswirkungen bringt die Silver Society mit sich?

Die Bevölkerung wird immer älter, bald wird ein Großteil der Menschen über 60 Jahre alt sein. Die sogenannte Silver Society bleibt nicht ohne Auswirkungen auf verschiedene Bereiche des sozialen Lebens. So wunderbar es auch ist, dass immer mehr Menschen ein hohes Lebensalter erreichen, so herausfordernd werden das Gesundheitsmanagement und die Situation auf dem Wohnungsmarkt. Für Unternehmen eröffnen sich hingegen völlig neue Perspektiven.

Welche Vor- und Nachteile der Megatrend Silver Society hat, erfährst du hier.

Was ist die Silver Society?

Silver Society ist eine Folge des demografischen Wandels und bezeichnet den weltweit ansteigenden Bevölkerungsanteil an Menschen über 60 Jahren. Die Gesellschaft wird immer älter, bald wird sogar ein Großteil der Bevölkerung die namensgebenden grauen Haare haben.

Laut Prognosen steigt die Weltbevölkerung bis ins Jahr 2050 auf 9 Milliarden Menschen, und alleine 2 Milliarden werden bis dahin über 60 Jahre alt sein. Das klingt noch ziemlich weit weg, doch schon im Jahr 2030 wird die Hälfte der europäischen Bevölkerung das 50. Lebensjahr überschritten haben. Parallel zur steigenden Lebenserwartung sinkt die Geburtenrate zunehmend, ausreichend Nachwuchs bleibt im wahrsten Sinne des Wortes also aus.

Die Menschen werden immer älter, viele erleben schon heute ihren 100. Geburtstag. In Zukunft können noch mehr Senior /innen mit einem dreistelligen Lebensalter rechnen.

Durch die gute Gesundheitsversorgung in zivilisierten Ländern und einen aktiven, gesundheitsbewussten Lebensstil gehören Menschen über 60 längst nicht mehr zum alten Eisen, sondern sind auch im Rentenalter noch rüstig und fit. Sie fühlen sich Jahre oder sogar Jahrzehnte jünger und verhalten sich auch so – 50 ist das neue 30 und 60 ist das neue 40.

Das Phänomen wird Downaging genannt: Die Menschen haben zwar ein immer höheres Lebensalter, vergreisen jedoch nicht zu Hause und warten auf das Lebensende, sondern genießen das Leben mit Freizeitaktivitäten und Reisen. Viele von ihnen sind finanziell unabhängig und haben eine hohe Kaufkraft. Sie denken nicht mehr ans Sparen, sondern konsumieren.

Welche Auswirkungen hat die Silver Society?

Der Megatrend Silver Society beeinflusst sämtliche Lebensbereiche, und zwar über Jahrzehnte hinweg. Auf manche wirkt sich die älter werdende Gesellschaft positiv aus, auf andere negativ. Da sich der Trend ungebrochen weiterentwickelt, heißt es also, sich auf die Herausforderungen vorzubereiten und das Potenzial zu nutzen. Hier eine Übersicht der Bereiche, auf die die Silver Society besonders große Auswirkungen hat:

Gesundheitsversorgung

Auch wenn sich die meisten Älteren wesentlich jünger fühlen als sie sind, lässt sich der Alterungsprozess nicht aufhalten. Dadurch wird der Gesundheitssektor enorm gefordert: mehr Arztbesuche, mehr Operationen, mehr künstliche Knie- und Hüftgelenke, mehr Notfälle wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Durch das Älterwerden im digitalen Zeitalter sind Fachkräfte mit einem Bachelor in Klinischer Psychologie zunehmend gefragter. Auch im Pflegebereich werden mehr Plätze und mehr Pflegepersonal benötigt, um die Versorgung der Betagten oder an Demenz Erkrankten sicherzustellen. Allerdings engagieren sich viele Rentner /innen ehrenamtlich und können das Fachpersonal bei der Betreuung unterstützen. Da ein großer Teil der Silver Ager bewusst lebt und die eigene Gesundheit selbst in die Hand nimmt, sind alternative Heilmethoden, Präventionskurse, Wellness und Sportangebote zunehmend gefragt.

Immobilienbranche

Früher hat sich der Wohnungsmarkt noch selbst reguliert, indem die Wohnungen älterer Menschen nach deren Umzug in ein Pflegeheim oder nach deren Tod frei wurden und neu bezogen werden konnten. Heutzutage können sich immer mehr Ältere bis ins hohe Alter selbst versorgen. Viele leben alleine aufgrund der besseren medizinischen Versorgung oft in Großstädten, in denen Wohnraum ohnehin knapp ist. Das stellt die Immobilienwirtschaft vor eine große Herausforderung, denn natürlich brauchen auch immer mehr junge Menschen eine eigene, bezahlbare Wohnung. Neuer Wohnraum muss geschaffen werden, gleichzeitig sollten Häuser und Wohnungen barrierefrei gestaltet werden, um den Silver Agern das selbstständige Leben zu erleichtern.

Senioren-WGs

Tourismus

Wenn der Berufsalltag endlich der Vergangenheit angehört, wollen viele Ältere reisen und die Welt entdecken. Viele sind finanziell abgesichert und geben im Ruhestand das Geld gerne für neue Erlebnisse aus. Die Tourismusbranche boomt und kann die Angebote auf komfortable Pauschalreisen oder Gruppenreisen anpassen. Bevorzugt werden Hotels, die barrierefrei und auf die Bedürfnisse älterer Gäste angepasst sind.

Rentensystem

Ein großes Problem stellt die ältere Gesellschaft für das Rentensystem dar. Wenn mehr Menschen Rente beziehen als einzahlen, sind die finanziellen Ressourcen bald erschöpft. Die Politik steht hier vor einer großen Herausforderung, denn der Megatrend Silver Society ist keine vorübergehende Phase, die überbrückt werden kann, sondern eine dauerhafte Veränderung der demografischen Struktur.

Bildungswesen

Man lernt nie aus, und wenn nach dem Berufsleben endlich genug Freizeit zur Verfügung steht, fangen viele Silver Ager an, sich weiterzubilden. Sie besuchen die Uni, belegen Sprachkurse und bilden sich kulturell weiter. Ein Trend, auf den Bildungseinrichtungen mit einem entsprechenden Ü60-Angebot reagieren sollten.

Studium im Alter

Unternehmen

Mit 65 Jahren in Rente gehen, weil man zu alt und zu gebrechlich für den Job geworden ist? Sieht man sich heute 65-Jährige an, stellt man schnell fest: Ein Großteil davon steht mitten im Leben, ist gesund, fit, sportlich aktiv, hat Freude an Kultur und am Reisen, ist unternehmungslustig und bereit, nach dem Ruhestand erst richtig ins Abenteuer zu starten. Doch je mehr Menschen über 60 in den Ruhestand gehen, umso weniger Erwerbstätige gibt es. Junge Arbeitskräfte kommen wenige nach, um die älteren zu ersetzen. Das stellt viele Business Manager /innen vor Probleme, die Arbeitsplätze ausreichend zu besetzen. Mit dem Ausscheiden der Älteren aus dem Berufsleben verschwindet auch viel Erfahrung und fachliches Know-how. Die Strategie, die Älteren endlich raus zu kicken, um die Stellen mit jungen, günstigeren Arbeitskräften zu besetzen, kann nach hinten losgehen. Denn kompetente jüngere Fachkräfte kommen wenige nach.

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