Früher dauerte es manchmal Jahre, bis ein neugebautes Haus bezugsfertig war. Durch die Modulbauweise werden heute innerhalb weniger Wochen ganze Wohnblöcke errichtet. Sie ist eine praktische und vor allem bezahlbare Lösung dort, wo innerhalb kurzer Zeit neuer Wohnraum geschaffen werden soll.
Das Bauen nach dem Baukastenprinzip erfährt besonders in Großstädten und Ballungszentren einen Boom und wird das Bauwesen auch in Zukunft prägen. Ein guter Grund, um sich mit dem Thema einmal genauer zu befassen.
Unter Modulbauweise versteht man den Hausbau mit einzelnen vorgefertigten Modulen, die wie ein Baukastensystem auf- und aneinandergesetzt werden. So entstehen innerhalb kurzer Zeit ganze Gebäudetrakte wie Wohnblöcke, Hotels, Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser oder Bürokomplexe. Viele kennen die vorübergehenden Container, die oft als Übergangslösung während Bauarbeiten an öffentlichen Gebäuden aufgestellt werden. Doch die Modulbauweise hat sich inzwischen weiterentwickelt und als dauerhafte Wohnlösung etabliert.
Vorstellen kann man sich das wie früher beim Spielen mit dem Baukasten: Böden, Wände, Decken, Fassaden und Balkone sind seriell gefertigte Bauteile, die zusammengefügt werden.
In den vergangenen Jahren hat sich architektonisch viel getan: Wurden früher meist Container zusammengefügt, die wenig Raum für Kreativität ließen, gibt es heutzutage unterschiedliche Grundrisse und Formen jenseits des Quaders. Derzeit im Kommen sind beispielsweise Wabenbauten, die an Bienenstöcke erinnern.
Wohnraum ist rar, die Nachfrage steigt stetig – da ist die Modulbauweise eine willkommene Alternative zum herkömmlichen Wohnungsbau. Denn die vorgefertigten Bauteile bringen eine ganze Reihe an Vorteilen mit sich:
Ein großer Vorteil ist natürlich der Zeitfaktor. Während sich das Zeitmanagement für den Hausbau auf herkömmliche Weise über Monate oder sogar Jahre streckt, sind die Module bereits vorgefertigt und müssen nur noch an Ort und Stelle gebracht und an Leitungen und Rohre angeschlossen werden.
Keine BauverzögerungDie Witterung spielt beim Modulbau keine Rolle.
Ob Regen oder Schnee – auch im Winter geht der Bau schnell voran, da die Teile für die Montage ja bereits fertig gebaut angeliefert werden.
Die Bauweise ist recht einfach und weniger komplex als ein Haus von Grund auf hochzuziehen. Die vorproduzierten Module werden zur Baustelle geliefert und dort nur noch montiert und angeschlossen.
FundamentDurch die Vorproduktion der Bauteile lassen sich die Kosten vorab exakt kalkulieren. Da die Elemente meist seriell in großen Stückzahlen hergestellt werden, bleibt der Preis überschaubar. Auch zusätzliche Kosten durch Baumängel entfallen.
Durch die Modulbauweise wird Energie eingespart, es entsteht weniger Abfall und die Erreichung von CO2-Neutralität wird erleichtert. Außerdem wird bei der Konzipierung darauf geachtet, die Module möglichst energieeffizient zu gestalten.
An den Gebäudekomplex können bei Bedarf weitere Module angeschlossen werden – sofern Grundstück und Baugenehmigung es zulassen. Eine Etage aufstocken oder ein Anbau sind rein baulich kein Problem.
So ziemlich jedes Gebäude kann in Modulbauweise gefertigt werden. Ob Schule oder Hochhaus – heutzutage lässt sich alles schnell und einfach umsetzen. Vor allem können die einzelnen Bauteile wieder demontiert oder durch neue ersetzt werden.
Aufgrund der heutigen Anforderungen an das Bauwesen kann die Modulbauweise natürlich sehr durch ihre Vorteile punkten. Dennoch hat die innovative Baukultur der vorgefertigten Elemente auch ihre Nachteile:
Durch die Modulbauweise geht die Individualität verloren. Die Module geben vor, wie der fertige Bau aussehen wird. Für Sonderwünsche bleibt hier schon allein aus Kostengründen wenig Freiraum. Stattdessen kann Individualität durch einen kreativen Einrichtungsstil verliehen werden. Im Bachelor Interior Design wirst du zum /zur Expert /in für modernes, räumliches Design.
Mit der Modulbauweise rückt das Tiny-Living zunehmend in den Vordergrund. Das Wohnen auf begrenztem Raum kann auf Dauer ganz schön einschränkend sein.
Millimetergenaue ArbeitWie kommt das fertige Modul von der Produktion zur Baustelle? Je größer die Bauteile, umso komplizierter gestaltet sich der Transport.
GenehmigungenWegen der Statik sind der Modulbauweise nach oben hin Grenzen gesetzt. Derzeit gelten sechs Stockwerke als das Maximum, um die Tragfähigkeit zu garantieren.
Eignung für den TransportDerzeit ist die Modulbauweise noch eher die Ausnahme. Doch gerade in Großstädten und Ballungsräumen wird sie das Bauwesen und die Immobilienwirtschaft auch in Zukunft mitbestimmen. Aktuell gibt es wohl keine vergleichbare Methode, um so schnell und kostengünstig neuen Wohnraum zu schaffen. Bauland wird immer weniger und die Grundstücke wollen optimal genutzt werden. Wenn sich dann innerhalb kurzer Zeit ein ganzer Komplex mit kalkulierbaren Kosten errichten lässt, kommt das vielen Bauherren sehr gelegen.
Inzwischen sind die Module hochwertig verarbeitet, nach aktuellen Standards ausgestattet und sogar architektonisch innovativ umgesetzt. Modulbauweise heißt also nicht unbedingt kostengünstiger Einheitsbrei, sondern kann durchaus individuell gestaltet sein. Zusätzlich ermöglicht die softwarebasierte Methode des Building Information Modeling weitere Einsparungen von Kosten und Zeit.
Oft werden die Begriffe modulare und serielle Bauweise synonym verwendet. Doch es gibt Unterschiede, wie eine Studie des Magazins BaustoffMarkt in Kooperation mit dem Marktforschungsinstitut abh Market Research aufzeigt. Während die einzelnen Module meist seriell gefertigt werden, beschränkt sich eine serielle Bauweise längst nicht nur auf den Bau mit Modulen. Denn als seriell werden lediglich weitgehend standardisierte Gebäude mit Typengenehmigung definiert.
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