Umgang mit Prüfungen

Prüfungen und wie man sie erfolgreich meistert

Sie gehören zum Studium dazu, aber man freut sich nicht immer darauf: Referate, Klausuren und weitere Arten von Prüfungen.

Auf dieser Seite findest du Hinweise darauf, wie du dich optimal vorbereitest, um Prüfungen zu bestehen, und zwar mit einer guten oder sehr guten Bewertung.

Die verschiedenen Arten von Prüfungen

Folgende Arten von Prüfungen können in einem Studium vorkommen:

Bei einer Hausarbeit wird ein Thema nach wissenschaftlichen Kriterien bearbeitet. Das schließt die selbstständige Recherche, Literatursichtung und -auswahl ein. Die Hausarbeit beantwortet in der Regel eine anfangs gestellte Leitfrage.

Im Rahmen einer Klausur wird mit offenen oder Multiple Choice-Abfragen Faktenwissen überprüft. Sie wird vor Allem in den Grundlagenveranstaltungen eingesetzt. Es gibt einen definierten Zeitrahmen für die Beantwortung der Fragen.

Durch Projektarbeiten und -präsentationen sollen neben Fachwissen auch Team- und Präsentationskompetenzen wie konzeptionelles Denken, Selbstsicherheit und Rhetorik überprüft werden.

Im Rahmen von Übungen gilt es Übungsaufgaben zu lösen. Es gibt Einzel- und Gruppenübungen, die entweder in der Uni oder zu Hause absolviert werden.

Das Kolloquium ist ein wissenschaftliches Gespräch, in dem ein Thema behandelt wird. Es kann unterschiedliche Formen haben; Auch die Verteidigung der Bachelor- oder Masterarbeit ist eine Form des Kolloquiums.

Bei einer mündlichen Prüfung werden die Kenntnisse der Prüflinge in einem moderierten Gespräch mit Fragen und Antworten überprüft. Bei einigen Studienfächern sind auch mündliche Gruppenprüfungen möglich.

Beim Referat bearbeiten Studierende für sich oder in der Gruppe ein Thema und tragen die Ergebnisse anschließend vor. Die Bewertung berücksichtigt Fach-, Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenzen.

Die Bachelor– oder Masterarbeit ist der Nachweis, dass Studierende am Ende des Studiums in der Lage sind, ein wissenschaftliches Thema selbstständig zu bearbeiten. Der Anspruch an eine Bachelorarbeit, für die man 6-12 ECTS erhält, ist dabei niedriger als der an eine Masterarbeit mit 15-30 ECTS.

Prüfungen im digitalen Zeitalter

Nach einer aktuellen Erhebung des Instituts Forsa von 2021 berichten die Anbieter von Fernstudiengängen aktuell über eine deutliche Zunahme von Teilnehmer /innen. Im Zuge der allgemeinen Digitalisierung des Lehrbetriebs an Hochschulen, der Corona Pandemie und des wachsenden Anteils an Blended-Learning- und Fernstudiengängen nimmt auch der Anteil von Prüfungen zu, die man zuhause am Rechner absolviert. Siehe hierzu auch den Ratgeber Studieren 2.0. Die Hochschulen stehen vor der Aufgabe, Methoden zu entwickeln, die Schummeln und Spicken in jeder Form verhindern, um eine verlässliche und glaubwürdige Bewertung zu ermöglichen. Je nach Art der Prüfung ist teilweise das Benutzen von Fachliteratur, Enzyklopädien oder Wörterbüchern zulässig. Dafür werden die Begriffe „Open-Book-„ oder „Open-Web-Klausuren“ benutzt.

Meist wird zu Beginn einer Prüfung die Identität überprüft, indem man seinen Personalausweis in die Kamera hält – wie bei einer Ausweiskontrolle vor Ort. Alternativ ist auch mit biometrischen Daten eine eindeutige Erkennung möglich.

Als Proctoring werden Methoden bezeichnet, die deine Aktivitäten am Rechner während der Prüfung weitergeben und sich bei verdächtigen Aktivitäten melden – z.B. wenn du ein Textelement von einer Website kopierst und in deine Arbeit einsetzt. Es ist aber umstritten, ob solche Methoden mit dem Recht auf Datenschutz vereinbar sind.

Nicht an jeder Uni sind die Programme, die du für eine Prüfung nutzt, ausgereift und nutzerfreundlich. So können Probleme mit einer unklaren Benutzerführung auftreten oder technische Probleme, wenn man einen Text oder eine Multiple-Choice-Antwort nachträglich ändern möchte.

Bereite dich gut auf eine digitale Prüfung vor. Lege dir alles bereit, was du brauchst. Dokumentiere möglichst genau, falls Probleme auftauchen und gib das an den Prüfer oder die Prüferin weiter.

Sechs praktische Hinweise für das erfolgreiche Bewältigen von Prüfungen

Gute Vorbereitung

Es klingt eigentlich banal, ist aber entscheidend: Je besser du fachlich und inhaltlich auf eine Prüfung oder Klausur vorbereitet bist ist, je besser der Stoff sitzt, desto erfolgreicher wirst du sein. Bei mündlichen Prüfungen schließt das eine gute Präsentation sowie ggfs. einen Kurs in Rhetorik ein. Sei auch auf kritische Fragen vorbereitet. All das führt zu besseren Ergebnissen.

Gute Planung  

Gute Zeitplanung hilft gegen Nervosität – Zeitdruck erzeugt Stress. Fange rechtzeitig mit dem Lernen an. Am Tag der Prüfung sind Pufferzeiten für Unvorhergesehenes wie eine U-Bahn, die nicht kommt, sowie geplante Entspannungszeiten vor dem Prüfungstermin hilfreich, das macht dich innerlich ruhiger und reduziert dann bei der Prüfung deine Fehler.

Stressfaktoren entfernen

Es ist erlaubt und sogar wichtig, Prioritäten zu setzen. Sage in der Vorbereitungszeit auf eine Prüfung Termine ab, die dich Zeit und Energie kosten. Verschiebe schwierige oder anstrengende Gespräche und Vorhaben auf die Zeit nach der Prüfung. Solltest du arbeiten, kläre frühzeitig mit deinem Arbeitgeber ab, um genügend Zeit zum Lernen zu haben. Mehr dazu findest du im Ratgeber Studieren und Arbeiten.

Mach mal Pause

Lernpausen sind ebenso wichtig wie konzentriertes Lernen, aber gar nicht so einfach. Finde heraus: Wie kannst du am besten abschalten, was tut dir gut, worauf kannst du dich freuen? Das kann auch eine bestimmte Musik oder eine bestimmte Umgebung sein. Vermeide es aber, dich einfach nur abzulenken oder berieseln zu lassen, z.B. mit Social Media oder Fernsehen.

Tu deinem Körper etwas Gutes

Verzichte auf schweres Essen und Alkohol. Bewegung an der frischen Luft macht optimistisch. Nimm statt der U-Bahn mal das Fahrrad zur Uni, auf schönen, ruhigen Wegen. Die Natur und in die Weite zu sehen, beruhigt, tut gut und stärkt Körper und Geist.

Die Kraft der Gedanken

Trenne dich mental von allem, was dich negativ beeinflusst. Mach dir keine Sorgen, sondern vertraue dir. Sei dankbar für das, was du schon geschafft hast. Sei zuversichtlich. Gib negativen Gedanken keinen Raum sondern sei dein eigener Freund und stehe zu dir. So gehst du innerlich gestärkt in die Prüfung.

Und nach der Prüfung?

Nach einer schriftlichen Prüfung beginnt die Zeit des Wartens auf die Bewertung. Das kann je nach Art der Prüfung eine Weile dauern.

Wenn du dein Ergebnis erfährst, ist es möglich, dass du dich freust: dann ist Feiern angesagt. Oder du bist enttäuscht und hättest ein besseres Ergebnis erwartet.

Bei Klausuren gibt es an den meisten Unis die Möglichkeit der Klausureinsicht. Du hast die Gelegenheit, mit der Prüferin oder dem Prüfer deine Arbeit durchzugehen und zu überprüfen, ob doch eine bessere Bewertung möglich ist. Das kann im Einzelfall sogar darüber entscheiden, ob du bestanden hast oder nicht.

Hier einige Hinweise, wo du ansetzen kannst, um eine Bewertung positiv zu korrigieren.
Neonsymbol Tafel, Kreide, Zahlen
Punkte überprüfen

Es kommt öfter vor, als man denkt, dass sich der /die Professor /in bei der Berechnung der Punkte verzählt hat. Rechne also nach und überprüfe das.

Neonsymbol Lupe und Person
Alle Lösungen berücksichtigt?

Wenn die Lösung einer Aufgabe in deiner Arbeit nicht direkt nach der Aufgabenstellung angeordnet wird oder eine Teillösung an einer anderen Stelle vorkommt, wird das manchmal vom Prüfer übersehen.

Neonsymbol Stift Zeichendreieck
Folgefehler

Ein Fehler, der in deiner Arbeit mehrfach vorkommt, darf nur einmal gewertet werden. Manchmal gibt es zwei Fehler, die sich ähnlich sind, dann hast du Verhandlungsspielraum.

Neonsymbol Kopf mit Zahnrädern
Alternative Lösungsansätze

Manchmal gibt es für die Aufgabenstellung eine andere Lösung, die eigentlich nicht vorgesehen war, aber auch zum Ziel führt. Auch für diese kann der Prüfer Punkte vergeben.

Neonsymbol Zielscheibe
An Spielraum appellieren

Jeder, der Arbeiten bewertet, hat Spielraum und kann diesen nutzen, z.B. wenn du eine glaubhafte Erklärung für deine schlechte Tagesform angeben kannst. 😊