24.06.2020

Black Lives Matter: Macromedia-Studentin mit Gastbeitrag im Kölner Stadt-Anzeiger

„Nach einer sehr kurzen Nacht, in der ich viel über die Ereignisse nachgedacht habe, die sich zurzeit in den USA zutragen, habe einen Artikel zum Thema Rassismus verfasst. Es soll keine Anschuldigung sein, sondern Anregung für viele Menschen, sich mit dem Thema zu befassen“, schrieb Naomi Berhane, Journalismus-Studentin im zweiten Semester an der Hochschule Macromedia in Köln, an ihre Professorin Marlis Prinzing. Daraus entstand ein Statement über die Erfahrungen der 22-jährigen mit Diskriminierung, das der Kölner Stadt-Anzeiger veröffentlicht hat.

Ein Video, dass zeigt, wie der Afroamerikaner George Perry Floyd in Minneapolis im Rahmen einer gewaltsamen Festnahme getötet wurde, sorgte für einen weltweiten Aufschrei. Sein Schicksal löste eine globale Welle der Solidarität mit der Black Lives Matter-Bewegung aus und stieß viele Diskussionen über die Aspekte von Diversität an. Diversität und speziell Rassismus ist ein wichtiges Thema auch im Studium, z.B. auch für Medienhäuser – und für das Alltagsleben hier vor Ort.

„Manche fassen mir einfach ins Haar“: Anderssein als Dauerthema

Das greift die Macromedia-Studentin Naomi Berhane auf. Berhanes Eltern stammen aus Eritrea, aufgewachsen ist sie in einer weißen Familie in Deutschland. „Stellen Sie sich vor, das würde Ihnen so gehen: Eine fremde Person fasst Ihnen einfach ins Haar, probiert aus, wie Ihre Locken reagieren, wenn man sie nach unten zieht und wieder hochschnellen lässt. Zwirbelt die Haare zwischen Daumen und Zeigefinger, um zu spüren, wie sich diese ungewöhnlichen Haare wohl anfühlen. Na, fühlen Sie sich etwas unwohl? Herzlich Willkommen in meiner Welt.“

So bringt Naomi Berhane ihre Erfahrungen mit solchen Situationen auf den Punkt, die möglicherweise nicht intendiert sind, aber gleichwohl verletzend und übergriffig wirken. Sie stört die aufgezwungene Auseinandersetzung mit Zuschreibungen und der konstante Rechtfertigungsdruck: „In vielen Köpfen ist zu bestimmten Themen ein festes Bild verankert, eine eigene Vorstellung, wie es ist. Und an der wird festgehalten, bis – wohlgemerkt – der andere das Gegenteil beweist. Diese Dauer-Beweislast mag nicht böse gemeint sein, aber sie verletzt.“

Rassismus bekämpfen: Weniger Gewohnheit, mehr Bildung

Naomi Berhane beendet ihren Gastbeitrag mit einem starken Appell für mehr Bildung: „Rassismus kommt nicht immer durch Hass, er kommt auch durch Gewohnheit und durch zu wenig Bildung, durch zu wenig Wissen darüber, was Rassismus überhaupt ist. Nehmen Sie die aktuelle Situation in dieser Welt zum Anlass, sich zu informieren. Um Ihren Kindern zu zeigen, was richtig und was falsch ist. Um zu zeigen, dass es keinen Unterschied macht, welche Hautfarbe eine Person hat oder woher sie stammt. Aber vor allem schauen Sie auf sich selbst, schauen Sie, was Sie anders machen können. Jeder Einzelne von uns kann diese Welt zu einem besseren Ort machen.“

Den Gastbeitrag im Kölner Stadt-Anzeiger lesen Sie hier.

Weitere Informationen zum Journalistik-Studium an der Hochschule Macromedia lesen Sie hier.

Marlis Prinzing