Als eine von wenigen Hochschulen in Deutschland startete die Hochschule Macromedia am 16. März planmäßig ins Sommersemester 2020 – dem ersten Tag der bundesweiten Ausgangsbeschränkungen. Eine beherzte Management-Entscheidung und eine gemeinsame Kraftanstrengung von Fakultäten und Verwaltung hatten den flächendeckenden Shift der Multi-Campus-Hochschule und ihrer rund 4.000 Studierenden in die Online-Lehre ermöglicht. An diesem Punkt setzt der bisher 10-teilige Podcast der Didaktik-Experten Prof. Dr. Andreas Hebbel-Seeger, Prof. Dr. Tamara Ranner und Prof. Dr. Katharina Dillkötter an. In 10-15-minütigen Episoden thematisieren sie die methodisch-didaktische Herausforderung guter Online-Lehre. Wie lässt sich eine solide Video-Vorlesung in ein inspirierendes, interaktives Event verwandeln? Wie lassen sich die Studierenden vor ihren heimischen Bildschirmen zur Teilnahme aktivieren? Die Gesprächspartner sind Kolleginnen und Kollegen aus der Macromedia-Fakultät.
Zehn Episoden des LectureCast sind erfolgreich produziert und on-air. Zum Nachhören gibt es die hier. Wen hattet Ihr bei der Konzeption vor Augen?
Tamara Ranner: Unsere Adressaten sind Lehrende. Zunächst einmal die eigenen Kolleg*innen an der Hochschule Macromedia, aber letztlich eigentlich alle Hochschullehrende, die wegen der Corona-Pandemie abrupt vom analogen Präsenzunterricht in den Online-Unterricht wechseln mussten.
Wieso habt Ihr Euch für die Produktion eines podcast entschieden?
Andreas Hebbel-Seeger: Unsere Intention war, unsere Kolleg*innen parallel zum Fortgang des Online-Semesters zeitnah und niedrigschwellig zu unterstützen. Ein Audiopodcast ist dafür super. Er lässt sich auf diversen Endgeräten herrlich komfortabel, unaufwändig, ja nebenbei rezipieren.
Ihr seid alle drei Didaktik-Experten und publiziert wissenschaftlich. Jetzt kommt dieser Podcast eher anekdotisch einher – wieso?
Katharina Dillkötter: Mit dem Podcast wollten wir unseren Kolleg*innen praktische, erfahrungsbasierte Hilfen für ihre Lehre geben. Peer-Learning steht im Vordergrund – keine wissenschaftliche Reflexion. Wobei auch die bereits entsteht – als herkömmliches Paper.
Gab es ein Vorbild für die Konzeption des Podcast?
Andreas Hebbel-Seeger: Ja, das gibt es. Marcus Kronen und Jürgen Karla haben schon 2007 ein Modell für eine institutionelle Nutzung von Podcasts skizziert, bei dem eine aus drei Personen bestehende Steuerungsgruppe als so genannte „Knowledge Broker“ fungiert und die Wissensschätze im Unternehmen identifiziert und hebt. Das hat uns gut gefallen, zumal wir an der Hochschule Macromedia mit über 100 Professor*innen über wirklich erhebliche Reservoirs an Wissen verfügen.
Wie war die Resonanz bei den Kolleg*innen an der Hochschule Macromedia?
Katharina Dillkötter: Die Resonanz war wirklich großartig. Der Podcast war für diese konkrete Situation ein hervorragendes Tool. Nicht nur in Bezug auf den praktischen Nutzen. Der Podcast hat das Wir-Gefühl in der Fakultät gestärkt und da Mut gemacht, wo die eindimensionale Ansprache einer vielfach stummen und unsichtbaren studentischen Audience doch ganz schön frustrieren kann.
Wird es denn eine Fortsetzung des LectureCast geben? Immerhin startet die Hochschule Macromedia im Wintersemester in eine Blended Learning Didaktik, auch da könnte ein Erfahrungsaustausch ja sinnvoll sein.
Tamara Ranner: Absolut. Natürlich erwischt die Blended Learning Durchführung uns nicht unvorbereitet, im Gegenteil, sie ist gut geplant. Aber die didaktischen Neuerungen sind doch erheblich, so dass wir ganz sicher von einem weiteren, regelmäßigen Erfahrungsaustausch profitieren werden. Deshalb führen wir den LectureCast auch ab November hoffentlich fort – und freuen uns schon auf neue Gäste in unserem virtuellen Podcast-Studio.
(IMH)
Dieses waren die Themen der ersten 10 Episoden des Macromedia LectureCast: