Teilnehmende von Online-Gottesdiensten wünschen sich eine Fortführung der digitalen Angebote über Corona hinaus – auch nach Ende des Lockdowns wollen vor allem mittlere Altersgruppen weiterhin den „digitalen Kirchgang“ praktizieren. Dies hat eine Studie in Zusammenarbeit mit fünf evangelischen Landeskirchen mit knapp 5000 Befragten ergeben. Studienleiter war Prof. Dr. Holger Sievert von der Hochschule Macromedia Köln. Er sieht darin auch eine Chance für die bevorstehenden Weihnachtsgottesdienste unter Corona-Bedingungen.
Die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Abstandsregelungen haben die Kirchen vor große Herausforderungen gestellt. Gerade in Zeiten erheblicher Verunsicherung wollten sie nah bei den Menschen sein und durften es doch nicht. Viele Gemeinde haben deshalb angefangen, ihre Gottesdienste zu streamen. Mit welchem Erfolg? Das hat jetzt Macromedia Professor Dr. Holger Sievert im Auftrag von fünf evangelischen Landeskirchen untersucht. Mit erstaunlichen Ergebnissen.
Die große Mehrheit der Online-Gottesdienstbesuchenden möchte auf diese Form des Gottesdienstes nicht mehr verzichten. Entsprechend äußerten sich 82,8 Prozent der Befragten. 65,4 Prozent von ihnen hatten auch nach Ende des Lockdowns weiterhin an digitalen Gottesdiensten teilgenommen. Eine besonders hohe Zustimmung findet diese Gottesdienstform in der Altersgruppe der 41- bis 60-Jährigen. Viele Teilnehmende an Online-Gottesdiensten nutzten dieses Angebot intensiv und regelmäßig: Mehr als 80 Prozent der Befragten hatten mindestens vier Online-Gottesdienste besucht, 32,7 Prozent waren mindestens zehnmal dabei. Dabei hatten 66,7 Prozent der Befragten vor Corona keine Erfahrung mit digitalen Gottesdiensten. Nur 2,8 Prozent nahmen schon vorher regelmäßig an Online-Gottesdiensten teil.
„Als Hochschule Macromedia beobachten und begleiten wir regelmäßig die Digitalisierung ganz unterschiedlicher Gesellschafts- und Lebensbereiche. Diese Studie zeigt deutlich, dass Online-Kommunikation auch bei den Kirchen nach Corona nicht mehr wegzudenken ist“, sagt dazu Digitalisierungs-Experte Sievert. Besonders erfreulich im Sinne digitaler Teilhabe sei, dass diese Entwicklung auch für höhere Altersgruppen gelte. „Daraus ergibt sich die Frage, was diese Momentaufnahme für das Verhältnis von Online- und Präsenzangeboten bedeutet und wie dieses Miteinander in Zukunft weiterentwickelt werden soll“, erklärte Sievert, der auch ehrenamtlich im Vorstand (Presbyterium) seiner eigenen evangelischen Gemeinde im Norden Düsseldorfs tätig ist. Die Kooperation mit den fünf Landeskirchen habe viel Spaß gemacht und einen sehr interessanten Austausch bedeutet.
Weitere Informationen zum Studiengang Medien- und Kommunikationsmanagement M.A. gibt es hier.
(IMH / mit Material der Evangelischen Medienarbeit)
Weitere Informationen zu den Studienergebnissen: