Die großen Industrie-Nähmaschinen in der Werkstatt der Modeschule Atelier Chardon Savard in Berlin stehen still. Auch für die Fashion-Design-Studierenden der Macromedia-Schwesterschule findet der Unterricht gerade online statt. Viele private Nähmaschinen laufen hingegen heiß: Wegen des Versorgungsengpasses nähen Studierende Mund-Nasen-Schutze und spenden sie sozialen Einrichtungen.
April Grant studiert Fashion Design am Atelier Chardon Savard in Berlin. Einer ihrer Kurse in diesem Semester heißt „Experimentelle Materialien“. Ihr wichtigster Werkstoff ist derzeit jedoch wenig experimentell: aus alten Bettlaken fertigt April neben ihrem Studium Mund-Nasen-Schutze. „Ich fand es sehr bedrückend, selbst untätig zu Hause bleiben zu müssen, während Krankenschwestern, Ärzte und Pflegepersonal bis zur Erschöpfung arbeiteten. Als der große Bedarf an Masken deutlich wurde, habe ich sofort ans Nähen gedacht.“
Die 23-jährige US-Amerikanerin recherchierte, wie man wiederverwendbare Masken herstellen kann, und entwarf verschiedene Schnittmuster. Die teilte sie mit Kommilitonen und Lehrern und war überwältigt von deren positivem Feedback. Inzwischen nähen 20 Fashion Design Studierende zu Hause Masken. „Das fühlt sich großartig an“, sagt April. „Aber das Projekt hilft auch mir selbst sehr. Es stärkt meinen Kontakt zu den anderen Studierenden und Lehrern. Das weiß ich zu schätzen in dieser Zeit, in der ich alleine in meiner Wohnung sein muss.“
Bei der Verteilung der Masken hilft die Werkstattleiterin Sanja Lukenda. „Unsere letzte Lieferung ging an die Gemeinschaftsunterkunft für schutzbedürftige, geflüchtete Menschen in Neukölln“, erzählt sie. „Sogar ein Krankenhaus hat uns schon Masken abgenommen – für die Besucher. Die waren sehr dankbar.“
Wir sagen: Danke und frohes Schaffen bei diesem tollen Projekt.
Weitere Informationen zum Studium Fashion Design am Atelier Chardon Savard gibt es hier.
(IMH)