Als die Macromedia GmbH im Frühjahr 1993 von Herbert Schmid-Eickhoff und Sabine Terjung gegründet wird, ist das World Wide Web 4 Jahre alt.
Im Folgejahr gründen Jeff Bezos und Andy Jassy Amazon, 2 Jahre später folgt die Einführung von Windows 95, 5 Jahre später der Start von google (1998).
11 Jahre danach geht Facebook (2004) online, 16 Jahre danach Whatsapp (2009) und 29 Jahre danach ChatGPT.
Diese Ereignisse markieren Meilensteine der digitalen Transformation. Es ist der Kontext, in dem sich auch das Bildungsangebot der Macromedia GmbH entwickelt – als eine Art „Pas de deux“ mit der Digitalisierung.
Das erste Jahrzehnt: Weiterbildungspartner für Verlags- und Medienhäuser
In den 1990er Jahren nehmen Medienunternehmen eine Vorreiterrolle in der Digitalisierung ein. Der Innovationsschub im Bereich der Druckvorstufen, der Drucktechnik sowie der digitalen Bild- und Tonbearbeitung führt zu einem erheblichen Bedarf an qualifizierten Fachkräften.
Auf dieses Weiterbildungssegment legt die Macromedia Akademie im ersten Jahrzehnt ihrer Geschäftstätigkeit den Fokus. Umschulungen wie „Der Europublizist“, „Desktop-Publishing“ sowie „Multimedia – Digitales Publishing“ sind die Beststeller dieser Dekade und führen zu einer raschen Filialisierung der Macromedia Akademie in München und Stuttgart, Karlsruhe, Osnabrück, Köln und Hamburg.
„In den Printmedien war der Veränderungsdruck zu Beginn der 90er Jahre besonders spürbar. Berufsgruppen wie Grafiker, Designer, Schriftsetzer und Drucker mussten sich in neue Workflows einarbeiten. Die Figuration von traditionellen Druckmaschinen für Apple-Computer und Layoutprogramme wie QuarkXPress, InDesign oder PageMaker revolutionierten die Produktion von Zeitungen und Zeitschriften und stellten völlig neue Anforderungen an die Gestalter:innen. Dabei profilierte sich die Macromedia als zuverlässiger Bildungspartner, der die relevanten Entwicklungen der Branche früh erkannte und die passenden Angebote bereitstellte“, so Herwig Horn, Lehrender an der Macromedia Akademie seit 2000 und Schulleiter der Berufsfachschulen.
Mit enormer Wucht schlägt Mitte der 90er Jahre das Internet ein, das sich von einem exklusiven, universitären Wissenschaftsnetzwerk zu einem globalen, breit zugänglichen Informations- und Unterhaltungsmedium entwickelt. Der Hype um digitale Geschäftsmodelle befeuert die New Economy, Internet Start-ups erleben nie dagewesene Markterfolge. Und auch, als viele von ihnen mit dem Platzen der Dotcom-Blase Schiffbruch erleiden, bleibt die Nachfrage nach Fachkräften bestehen.
„Der Bedarf an Fachkräften mit Kenntnissen der neuen Internettechnologien sowie Computertechnik war enorm. Die Macromedia Akademie reagierte mit Angeboten für Web-Developer im Bereich der Firmenseminare und Weiterbildungen. Typisch waren auch Praxisprojekte mit Medienhäusern, die relevante Online-Angebote zu ihren Sendungen entwickeln wollten“, so Horn.
Das zweite Jahrzehnt: Kooperationen und Hochschulgründung
Als die Nachfrage nach Umschulungsmaßnahmen um die Jahrtausendwende zurückgeht, diversifizieren Herbert Schmid-Eickhoff und Sabine Terjung das Portfolio. Es gelingt ihnen, Kooperationsvereinbarungen mit den Industrie- und Handelskammern zu schließen und viersemestrige Akademie-Studiengänge aufzubauen. Beides erweist sich als wegweisend für die Entwicklung der Akademie und erschließt neue Zielgruppen.
Topseller zu Beginn des zweiten Jahrzehnts sind die Ausbildungen „Mediengestalter/in Digital & Print“ sowie „Mediengestalter/in Bild & Ton“, die jeweils mit einer Externenprüfung durch die IHK abgeschlossen werden, sowie die Akademie-Studiengänge „DMD – Digital Media Designer“ und „DME – Digital Media Engineer“, die sich für ein anschließendes Bachelorstudium bei einem der beiden akademischen Kooperationspartner (University of Bradford und Fachhochschule Mittweida) anrechnen lassen.
Aber auch die inhaltliche Erweiterung des Portfolios um Ausbildungsgänge wie „Veranstaltungsfrau/-mann“, „Kauffrau/-mann für Marketingkommunikation“ oder „Fachinformatiker/in“ sowie der Aufbau von staatlich anerkannten, Bafög-berechtigten Berufsfachschulen und -kollegs lassen sich rückblickend als Voraussetzungen für die im Jahr 2006 anstehende, größte Wachstumsentscheidung der Macromedia GmbH verstehen: die Gründung der „MFM – Macromedia Fachhochschule der Medien“.
Der Start des Hochschulbetriebs im Wintersemester 2006/07 setzt eine enorme Dynamik in der Entwicklung des privaten Bildungsunternehmens frei. Nach 5 Jahren sind bereits 2.000 Studierende an den damals fünf Hochschulstandorten München, Stuttgart, Köln, Hamburg und Berlin eingeschrieben, die Zahl der Professor:innen ist auf 70 angewachsen und die Zahl der Mitarbeitenden auf 250. Bachelorstudierende machen die absolute Mehrheit der Studierenden aus, erst 2011 wird mit der Akkreditierung englischsprachiger Masterprogramme ein internationales Klientel in den Blick genommen.
„Die Hochschule Macromedia gehört zu der Gruppe privater Fachhochschulen, die sich über Spezialisierung und Branchennähe profilierten. Laut Stifterverband war dies eine typische Strategie unter Letzteren. Wesentlich für den Erfolg der Hochschule Macromedia war es aber auch, die Chancen der digitalen Transformation ins Zentrum ihres Leistungsversprechens zu stellen. Das kam in den jungen Zielgruppen gut an. Gleichzeitig profitieren wir vom generellen Trend zur Akademisierung ehemaliger Ausbildungsberufe“, so Prof. Dr. Dr. Castulus Kolo, Professor an der Macromedia seit 2007 und ihr Präsident seit 2020.
Das dritte Jahrzehnt: Impulse durch die Galileo Gruppe
Exakt 20 Jahre nach Gründung der Macromedia GmbH entscheiden sich die Eigentümer, aus der operativen Leitung auszuscheiden und das Unternehmen an die internationale Bildungsgruppe Galileo Global Education zu verkaufen. Der Transfer soll der Macromedia neue, auch internationale Entwicklungsräume eröffnen.
Diese Rechnung geht auf: während die Macromedia 2013 erst die dritte Schule im jungen Netzwerk ist, gehören ihm zehn Jahre später über 50 Hochschulen in 13 Ländern an und machen die Galileo-Gruppe zur zweitgrößten privaten Bildungsgruppe weltweit.
Die Grundlage für die Internationalisierung hatte bereits Prof. Dr. Jürgen Faust gelegt, von 2013-2020 der zweite Präsident der Hochschule Macromedia. Er hat das sogenannte „5CU“-Konzept („Five-Continent-University“) ins Leben gerufen, ein Netzwerk internationaler Partnerhochschulen auf fünf Kontinenten, mit denen die Hochschule Macromedia Rahmenverträge zur Durchführung des obligatorischen Auslandssemesters vereinbart.
Mit der Eingliederung der Macromedia in die Galileo Global Education Gruppe geht auch der Wechsel von der eigentümer- zur managementgeführten Unternehmensorganisation einher. Für diesen Wechsel steht Dr. Reimar Müller-Thum, der das Unternehmen die komplette dritte Dekade hindurch als CEO der Macromedia GmbH und Vizepräsident Hochschulmanagement führt, ehe er die Unternehmensleitung Anfang 2023 an Marc Irmisch-Petit übergibt.
Akademisch treibt in dieser Zeit Prof. Dr. Dr. Castulus Kolo die Entwicklung der Hochschule voran. Zunächst als Dekan und Vizepräsident Forschung und Lehre, seit 2020 als Hochschulpräsident, bringt er eine einheitliche Architektur aller Macromedia-Studiengänge auf den Weg und öffnet das thematische Spektrum der Hochschule über den Medienbereich hinaus auf managementorientierte Studiengänge, kulturwissenschaftliche, technische sowie zuletzt mit der Psychologie auf humanwissenschaftliche Themen bzw. den Gesundheitsbereich.
„Die Digitalkompetenz gehört weiterhin zur DNA der Hochschule Macromedia. Wir beleuchten die unternehmerischen Chancen des technologischen Wandels und behalten gleichzeitig die gesellschaftlichen wie individuellen Herausforderungen im Auge.
Sowohl die Entwicklung unserer hybriden mPower-Didaktik, unsere systematische Gründerförderung sowie auch unsere positive Haltung zu KI-gestützten Apps wie ChatGPT resultieren daraus – eine Haltung, die übrigens von der Industrie einhellig unterstützt wird. Weitere profilgebende Dimensionen unserer Lehre sind der hohe Anwendungsbezug, der ganzheitlich definierte Nachhaltigkeitsfokus und die Interdisziplinarität der Projekte“, so Kolo.
Und wie geht es im vierten Jahrzehnt für die Macromedia GmbH weiter?
Das weiß Marc Irmisch-Petit, der als Spezialist für E-Commerce und Start-up-Business zur Macromedia kommt:
„Hat die Macromedia sich in den ersten Jahrzehnten noch entlang etablierter Fachlichkeiten entwickelt, verfolgen wir jetzt eine Entwicklung hin zu konsequenter Interdisziplinarität. Wir sind überzeugt: um Antworten auf die Herausforderungen unserer digital, politisch und wirtschaftlich vernetzten Welt zu finden, brauchen unsere Absolvent:innen ganzheitliche Lösungskompetenzen.
Das bilden wir in unseren Studien- und Ausbildungsgängen ab. Wir betonen die Schnittstellen zu benachbarten Disziplinen, fördern studiengangübergreifende Projekte und bereiten die Studierenden in interdisziplinären Teams auf den beruflichen Alltag vor. Parallel werden wir geeignete Lehr-/Lernmodule nutzen, um eigenständige Spezialisierungsangebote auch B2B-Communities zu machen – auch das im Sinne einer interdisziplinären Anknüpfungskompetenz.“
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So freuen wir uns auf die nächsten 10 Jahre und sagen DANKE alle Schüler:innen und Studierenden, die sich in den zurückliegenden 30 Jahren für die Macromedia entschieden haben, DANKE an die Mitarbeitenden und an unsere Partner:innen in Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Politik und Verwaltung.
(IMH)