Interview mit Prof. Dr. Jürgen Faust, Ph. D., Präsident der Hochschule Macromedia
Mit
Hochschulpräsident Prof. Dr. Jürgen Faust sprechen wir über das erste Jahrzehnt
privater Hochschulbildung durch die Macromedia GmbH. Jürgen Faust gehört zu den
dienstältesten Mitgliedern der Macromedia-Fakultät. 2007 wurde er als
Spezialist für Design und die neuen, prozessbetonten Designtheorien berufen, um
den englischsprachigen Masterstudiengang „Media and Design“ aufzubauen. Von
2008 bis 2013 stand er der Fakultät als Dekan vor, von 2010 bis 2013 amtierte
er zudem in Personalunion als Vizepräsident Forschung und Lehre. 2013 folgte Prof. Dr. Faust auf Herbert Schmidt-Eickhoff, den Gründer der Macromedia GmbH, als
zweiter Präsident Hochschule Macromedia.
10 Jahre Hochschule Macromedia. Was bedeutet das für Sie?
Prof. Dr. Faust: Es bedeutet: 10 Jahre das wunderbare Gefühl zu haben, sehr relevante Arbeit zu tun. Es bedeutet: 20 Semester leidenschaftliches Lehren und Lernen – die kleinen Kohorten an der Hochschule Macromedia ermöglichen einen unheimlich intensiven Unterricht, der für Studierende und Lehrende gleichermaßen fordernd wie inspirierend ist. Und 10 Jahre bedeuten auch: kontinuierliche, dynamische Veränderung.
Was meinen Sie mit kontinuierlicher Veränderung?
Prof. Dr. Faust: Lassen Sie es mich so beschreiben: Im Jahr 2006, als die Hochschule Macromedia gegründet wurde, war Facebook gerade zwei Jahre alt. Das Apple iPhone, Mutter aller Smartphones, kam erst ein Jahr später auf den Markt. Heute, 10 Jahre später, verzeichnet Facebook weltweit 1,65 Milliarden aktive Nutzer pro Monat (Stand April 2016), von denen 1,51 Milliarden das soziale Netzwerk mobil über ihr Smartphone nutzen. Diese beiden Punkte markieren ein Jahrzehnt massiver, disruptiv genannter Veränderungen insbesondere in der Medien-, Kommunikations- und Designbranche – also genau den Branchen, auf die wir unsere Studierenden vorbereiten.
Was heißt das für die Entwicklung der Hochschule Macromedia?
Prof. Dr. Faust: Seit Gründung der Hochschule sind Veränderungen konstitutiv für unsere Lehre. In jedem Semester nehmen wir Neuerungen in unseren Studienmodulen vor, um technologische Innovationen abzubilden und ihre nutzerspezifischen ebenso wie wirtschaftlichen Implikationen zu thematisieren. Ursprünglich Bildungsexperten für Medienprodukte und -angebote lehren wir Medien heute als Schlüsselkompetenz für verschiedenste, branchenunabhängige, digitale und mobile Services. Man kann sagen: Wir sind Veränderungsprofis geworden, weit über die früheren Begrenzungen von Medien-, Kommunikations- und Designbranche hinaus. So verstehen wir uns heute als „Hochschule zur Gestaltung des digitalen Wandels“.
Herr Faust, wenn Sie zurückdenken: Was war Ihr schönste Erlebnis an der Hochschule Macromedia?
Prof. Dr. Faust: Das ist eine schwierige Frage. Im Zentrum unserer Tätigkeit steht die Förderung junger Menschen. Da besitzt jedes Semester seine ganz eigenen Erfolgs- und Entwicklungsgeschichten, die mich mit Stolz erfüllen. Ein anderer, sehr zufriedener Moment war für mich zweifelsohne der Moment, als ich den Kooperationsvertrag mit unserer ersten Partneruniversität abgeschlossen habe. Das war im Jahr 2010. Ich hatte mich damals sehr für den Aufbau unseres internationalen Netzwerks an Partneruniversitäten engagiert. Mit dem mexikanischen Monterrey Tec, das heute übrigens als 7.-beste Business School der Welt geführt wird, lag dann der erste Kooperationsvertrag unterschriftsreif vor. Heute zählt das sogenannte 5CU-Konsortium („Fünf-Kontinente-Hochschulnetzwerk“) der Hochschule Macromedia 25 Mitgliedshochschulen auf allen fünf Kontinenten.
Was ist das Besondere an dem internationalen Hochschulnetzwerk der Hochschule Macromedia?
Prof. Dr. Faust: Unsere Kooperationsvereinbarungen sind sehr konkret und gehen weit über sonstige Hochschulpartnerschaften hinaus. Wenn unsere Bachelorstudierenden während ihres dritten Semesters an einer ausländischen Hochschule in Dublin oder Madrid, Sydney oder San Diego, Bangkok oder Seoul studieren, absolvieren sie ein ganz normales Fachsemester und sammeln alle relevanten ECTS Punkte. Das ist möglich, weil unser Prüfungsamt eine akribische Evaluation der ausländischen Curricula vornimmt und die Kooperationen erst freigibt, wenn die Auslandsunis sinnvolle Äquivalente für die bei uns geforderten Kurse bieten.
Wo sehen Sie die Hochschule Macromedia in 10 Jahren?
Prof. Dr. Faust: Der digitale Wandel wird die Art, wie wir leben, kommunizieren und Business machen, weiter verändern. Internet der Dinge, Sharing Economy, Mass Customization – viele Businessmodelle der digitalen Economy entwickeln sich zwischen den Polen Automatisierung, Partizipation und mensch-zentrierte Services. Diese Veränderungen stehen im Zentrum der Macromedia-Lehre. Dabei wollen wir die crossmediale Medien- und Kommunikationsexpertise unserer Studierenden zukünftig noch konsequenter unter unternehmerischen Vorzeichen zu lehren. Dafür steht unter anderem die Macromedia Business School, in der wir seit 2014 den Bachelorstudiengang Management anbieten. Ein weiterer Anspruch ist die kontinuierliche Steigerung unserer Internationalität auf allen Ebenen – personell, inhaltlich und als Teil der Galileo Global Education Gruppe. Zudem werden wir innerhalb der nächsten 10 Jahre den Anteil der Studierenden in unseren Master und Executive Programmen erheblich steigern. Digitaler Wandel heißt lebenslanges Lernen – dafür sollen uns Führungskräfte und Entscheider deutschlandweit kennen.
Vielen Dank für das Gespräch.