Alumnus

Walandi Tsantiridis

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Walandi Tsantiridis

"Bitte sucht keine klangvollen Arbeitgeber, um die Vita aufzubessern, findet heraus, wer euer Zuschauer ist und richtet eure Arbeit, Sendung, Projekt auf diese aus. Es gibt keine kleine Reichweite. Es gibt nur schlecht ausgerichtete Produkte."

Wo arbeiten Sie heute und wie lautet Ihre dortige Positionsbezeichnung?

Ich habe mehrere Arbeitgeber. Hierzu zählt der Fernsehsender ProSieben MAXX. Hier leihe ich als Kommentator meine Stimme und als Moderator mein Gesicht für WWE SmackDown. Noch mehr zu hören, bekommst du von mir bei DAZN als Kommentator verschiedener Kampfsportformate. Hinter den Kulissen in der Regie benutze ich meine grauen Zellen, um Live-Teleshoppingsendungen bei 1-2-3.tv in der Bavaria Filmstadt in Grünwald/München zu produzieren.

Welche Aufgaben haben Sie dort?

Als Kommentator liegt mein Augenmerk darin, den Zuschauer nicht mit Statistiken zu langweilen, sondern mit vielen Bildern, Worte zu formen, um das Gesehene zu verpacken. In der Fachsprache wird dies als Color-/Experte-Kommentator bezeichnet. Natürlich kommt das klassische Play-by-Play nicht zu kurz, da wir immer noch im deutschen Fernsehen arbeiten. Den Rollenwechsel vollziehe ich als Producer, wo ich der Mann im Ohr des Moderators bin und die Sendung nach Live-Aufkommen der eingehenden Anrufe steuere.

Warum arbeiten Sie an dieser Stelle und was begeistert Sie?

Die Aufgaben ergänzen sich ideal, was viele gar nicht erkennen. Der Sinn besteht auf meiner Landkarte nicht darin, Stellen und Arbeitgeber zu sammeln. Jede Aufgabe hat seine eigenen Voraussetzungen und bringen mich täglich dazu, neue Standpunkte anzunehmen und mich weiterzuentwickeln. Die Medienbranche habe ich als so dynamisch kennengelernt, dass ein Sicherheitsdenken oder Streben nach dem prestigeträchtigsten Unternehmensnamen auf der Vita nach einigen Jahren das unsanfte Ende herbeiführt. Daher begeistert mich das ständige Umlernen. Nur dadurch konnte ich mit „Helden der Hauptstadt“ zusammen mit einem Freund eine eigene Serie bereits im Jahr 2015 von einem Blatt Papier auf die Kinoleinwand projizieren.

Hatten Sie sich diese Art von Arbeit vor dem Studium vorgestellt?

Auf gar keinen Fall. Und ich bin froh, dass ich jederzeit flexibel auf die Branche reagieren kann.

Inwiefern haben die Hochschule, die Kooperationspartner der Hochschule bzw. das Personal der Hochschule Sie gut auf diese heutige Arbeit vorbereitet?

Es hat ironischerweise bei einigen Projekten gezeigt, wie es nicht geht.Und nach über zehn Jahren bestätigen sich meine Eindrücke, dass diejenigen, welche offen neue Gedankengänge angenommen haben und aus ihrer Komfortzone gingen, ihren erfolgreichen Weg gegangen sind.

Bei welchem Unternehmen oder welcher Organisation haben Sie Ihr Praxissemester verbracht und wie bewerten Sie Ihre dort gemachten Erfahrungen?

Bei der Arena Box-Promotion in Hamburg, wodurch ich auch meine erste Arbeitsstelle mir gesichert hat. Viel wichtiger als die Suche nach dem Job ist in meiner Erfahrung nach die positive Zusammenarbeit, die sich entwickelt. In einem sechsmonatigen Projekt können bessere Zukunftschancen entstehen als in einer fünfjährigen Festanstellung.

Wie war Ihr Kontakt zu Kommilitonen und was erhoffen Sie sich von diesen Kontakten in der Zukunft?

Der Kontakt war freundschaftlich. Die Branche ist breit gefächert, da bestehen zwar keine Überschneidungspunkte. Mit guten Kontakten arbeite ich seit Jahren zusammen und beim Aufbau eines neuen Projekts kommen wir immer wieder zusammen und das wird sich in Zukunft nicht ändern, da wir uns aufeinander verlassen können.

Wenn Sie an Ihr Studium zurückdenken, woran denken Sie besonders gerne?

Die Möglichkeit, selbstständig arbeiten zu dürfen und auch an großen Projekten zu arbeiten. Mit „groß“ ist der Umfang des Arbeitsprozesses gemeint, nicht der große Name einer Werbeagentur. Je mehr Einblicke in die einzelnen Prozesse ich mir sichern konnte, desto ruhiger kann ich in der Arbeit reagieren, wenn große Geldsummen auf dem Spiel stehen.

Woran denken Sie bei „Veränderung und Wandel“ ganz allgemein?

Voraussetzung, um zu bestehen. Vollkommen unabhängig, ob Arbeit oder Privat. Aber nicht alles, was neu ist, ist gut. Manchmal ist eine Rückkehr zu bewährten Mitteln das beste Ergebnis, denn in der Medienbranche arbeite ich nicht für mich, sondern für den Zuschauer/Endverbraucher und dieser sucht Sicherheit.

Wie wichtig schätzen Sie „Offenheit für Veränderung“ ein, um in der modernen, digital getriebenen Arbeitswelt heute und morgen zu bestehen?

Solange Offenheit konstruktiv hinterfragt wird und nicht angewendet wird, um etwas seiner selbst willen zu ändern, ist es eine gesunde Einstellung. In meinen Augen jedoch sehr vorsichtig anzuwenden, um nicht den Zuschauer zu verschrecken. Ich möchte in meinem Auto immer noch ein Lenkrad haben und kein Touchdisplay – und der Kunde auch.

Haben Sie ein Ziel, wo Sie in 10 Jahren stehen möchten?

Haus am Meer.