Alumna

Yvonne Schwalowski

Portrait Yvonne Schwalowski

Yvonne Schwalowski

"Genießt die Zeit! Selbst Klausurenphasen und Projektabgaben sind nichts gegen den permanenten Stress eures späteren Arbeitsalltags. Je früher ihr euch das bewusst macht, desto ausgeglichener werdet ihr sein. Verplempert eure Zeit nicht und nehmt so viel Wissen mit, wie ihr könnt. Löchert eure Dozenten, probiert alles aus, findet heraus, was ihr NICHT gut könnt. Denn Mitarbeiter:innen, die wissen, was sie nicht können, sind mir tausendmal lieber als die, die glauben, sie könnten alles."

Wo arbeiten Sie heute und wie lautet Ihre dortige Positionsbezeichnung?

Ich bin Senior Producer und Senior Texter bei der Pathfinder Studios Filmproduktion GmbH. Wir sind eine B2B-Filmproduktion für Unternehmensfilme, spezialisiert auf Industrie und Mittelstand, und betreuen Kunden wie Miele, Audi und viele Hidden Champions des Mittelstands.
Viel spannender: mit dem Erlös aus dem Alltagsgeschäft produzieren wir unsere eigenen Spielfilme, komplett unabhängig ohne TV-Anstalten oder Filmförderung – und für den internationalen Markt. So haben wir Anfang 2021 unseren Debütspielfilm mit dem britischen Kamerapreis (BSC)-Nachwuchspreisträger Tamás Méder und den britischen Schauspielerinnen Sophia La Porta und Naomi Battrick gedreht, gecastet von der britischen Casting Directorin Shakyra Dowling (CSA). Der Film (Drama mit Thriller Elementen) ist derzeit in der Postproduktion und für die internationale Festival-Vermarktung und Verkauf vorgesehen.

Welche Aufgaben haben Sie dort?

Als Produzentin bin ich für die gesamte kaufmännisch-organisatorische Leitung eines Filmdrehs zuständig – sowohl auf der Auftragsseite als auch bei unseren Spielfilmen. Ich überwache Budget und Projektplan, führe Verhandlungen mit Kunden, Lieferanten und Talenten, und sorge dafür, dass Regisseur und Kreativteam produktiv arbeiten können. Als Senior Texterin überwache ich außerdem die Drehbuch- und Texterstellung, und schreibe ausgewählte Drehbücher sowie meine Belletristik-Romane (als Yvonne Westphal) selbst.

Warum arbeiten Sie an dieser Stelle und was begeistert Sie?

Die Firma wurde 2008 (als ich mit dem Studium begann) von meinem damaligen Freund, heutigen Ehemann, gegründet. Sein Ziel stand fest: Filme produzieren, Menschen begeistern. Sein internationales Pseudonym Tom Wolt ist mittlerweile als Künstlername in seinem Pass eingetragen und steht auch auf den internationalen Awards, die einige unserer Filme schon gewinnen durften. Für mich stand daher genauso früh fest: ich werde ihn dabei unterstützen. Daher produziere ich all seine Filme und kümmere mich um die Aufgaben, für die ein Regisseur und Kreativkopf meist wenig Zeit oder Muße hat.

Hatten Sie sich diese Art von Arbeit vor dem Studium vorgestellt?

Jein. Ich habe schon immer mit Unternehmertum und Selbstverantwortung geliebäugelt, wollte aber auch immer ins Agenturgeschäft. Jetzt bin ich offiziell zwar angestellt, im Kern und für unsere Mitarbeiter:innen aber doch irgendwie „Chefin“. Ich arbeite voll im Projektgeschäft und habe viel Verantwortung. Also eigentlich: ja. Genau das, was ich mir vorher vorgestellt hatte.

Inwiefern haben die Hochschule, die Kooperationspartner der Hochschule bzw. das Personal der Hochschule Sie gut auf diese heutige Arbeit vorbereitet?

An der Macromedia haben wir von Anfang an Einblicke in die Geschäftswelt bekommen. Einige Dozenten waren direkt aus dem Agentur- und Beratungsgeschäft oder Marketing. Das Praxissemester, das ich in einer Unternehmensberatung absolviert habe, hat zusätzlich noch vor dem Abschluss für wertvolle Berufserfahrung gesorgt. Deswegen empfehle ich die MHMK auch unseren Bewerber:innen und Praktikant:innen, die in die Medien- und Marketingbranche wollen, gerne weiter.

Bei welchem Unternehmen oder welcher Organisation haben Sie Ihr Praxissemester verbracht und wie bewerten Sie Ihre dort gemachten Erfahrungen?

Zuerst in einem kleinen Deutschlandvertrieb für Mode, bei dem ich Marketing von A bis Z inkl. Messeplanung und Produkteinführung machen durfte, danach bei der studentischen Unternehmensberatung OSCAR, wo ich damals den allerersten Facebookauftritt für Evonik konzipiert und umgesetzt habe. Die Erfahrung in beiden Unternehmen war Gold wert.

Wie war Ihr Kontakt zu Kommilitonen und was erhoffen Sie sich von diesen Kontakten in der Zukunft?

Leider ist der Kontakt zu den allermeisten Kommilitonen auf Xing und Linkedin reduziert. Ich fände mehr Austausch (z.B. Alumni-Events) sehr schön, weil so viele davon heute Top Talents in tollen Unternehmen sind.

Wenn Sie an Ihr Studium zurück denken, woran denken Sie besonders gerne?

Anders herum: es gibt wenig, an das ich aus dem Studium nicht gerne zurückdenke. 🙂

Woran denken Sie bei „Veränderung und Wandel“ und wie wichtig schätzen Sie „Offenheit für Veränderung“ ein, um in der modernen, digital getriebenen Arbeitswelt zu bestehen?

Daran, wie wichtig Anpassungsfähigkeit und Flexibilität ist. Solange das Ziel fix ist, kann der Weg flexibel sein. Unser Firmenmotto zu Corona-Beginn war: „Der Baum, der sich nicht im Sturm biegt, wird im Sturm zerbrechen.“

Haben Sie ein Ziel, wo Sie in 10 Jahren stehen möchten?

Am Filmset mit Darstellern, deren Namen selbst meiner Großtante ein Begriff sind. 