Studieren und arbeiten

Vereinbarkeit von Studium und Beruf

Es gibt unterschiedliche Gründe dafür, als Studierende /r zu arbeiten. In den meisten Fällen tut man es, um die Lebenshaltungskosten zu decken oder die Studiengebühren zu finanzieren.

Neben dem Gelderwerb hat ein Job neben dem Studium aber noch einige weitere positive Nebeneffekte. So kann er ein Ausgleich zum Studium sein, indem du z.B. als Briefträger an der frischen Luft unterwegs bist oder beim Rasenmähen oder einer anderen körperlichen Arbeit mal abschalten und auf andere Gedanken kommen kannst.

Wenn du mit anderen Menschen im Team zusammenarbeitest, z.B. in einem Café oder einer Bar, lernst du Menschen kennen und erweiterst deinen Bekanntenkreis. Hier trainierst du auch Softskills, die dir später nützen können, z.B. Flexibilität, Durchsetzungsvermögen, Menschenkenntnis und Zeitplanung.
Du solltest aber nie aus den Augen verlieren, dass der Studienabschluss als Studierende /r dein wichtigstes Ziel bleibt. Auch ein Job, der richtig Spaß macht, darf dich davon nicht ablenken.

Die gesetzlichen Bestimmungen zur Arbeit als Studierende /r

Die Studienjahre sind in aller Regel eine Phase, in der man mit wenig Geld auskommen muss. Deshalb fördert der Gesetzgeber das Arbeiten während des Studiums, indem die steuerlichen Abgaben sehr gering sind – den größten Teil deines Verdienstes bekommst du netto ausgezahlt. Auch für Unternehmen sind studentische Mitarbeiter attraktiv, denn der Arbeitgeberanteil ist niedrig.

Auch als Student/in hast du grundsätzlich Anspruch auf den gesetzlichen Mindestlohn von derzeit 8,50 EUR*/Stunde und in einem Minijob auch auf Urlaub sowie Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.

Vorsicht, diese Begrenzungen musst du im Auge behalten:

Während des Semesters darfst du max. 20 Std. pro Woche arbeiten, in den Semesterferien auch mehr. Dann kannst du weiter über deine Familie krankenversichert bleiben und zahlst keine Sozialabgaben (Renten- und Arbeitslosenversicherung).

Auch wenn du in der vorlesungsfreien Zeit mehr arbeitest, bleibt das steuerfrei, solange du nicht mehr als 8.820* EUR im Jahr verdienst.

Wenn du BAFöG erhältst, darfst du im Schnitt maximal 450* EUR monatlich, also im Jahr max. 5.400 EUR* verdienen. Wenn du mehr verdienst, kann sich der BAFöG-Satz reduzieren.

Wenn du mehr als 20 Std. pro Woche arbeitest oder mehr als ein Minijob-Gehalt (450 EUR/Monat) erhältst, bekommen die Eltern kein Kindergeld mehr für dich.

Wenn du kein BAFöG erhältst, kann es sich für dich durchaus lohnen, auch mehr als 8.820 EUR im Jahr zu verdienen, denn die Steuersätze sind in diesem Einkommensbereich noch niedrig. Je mehr du verdienst, desto sinnvoller ist es, für ein zurückliegendes Jahr auch eine Steuererklärung abzugeben, um Kosten abzusetzen und eine Rückerstattung zu erhalten.

* Diese Angaben sind ohne Gewähr und können variieren, je nach dem aktuellen Stand der Gesetzgebung.

Welche Arten von Arbeit kommen im Studium in Frage?

Je nachdem, wie wichtig dir bei der Arbeit der Bezug zum Studium ist, wie oft und wie viel du arbeiten willst, kommen verschiedene Typen von studentischer Arbeit für dich in Frage.

Studentenjob

Bei dieser Art von Job ist es dir egal, was du machst, es geht im Wesentlichen um das Geldverdienen. Klassiker in dieser Kategorie sind z. B ein Job als Taxifahrer, an der Kinokasse oder als Kellnerin in einem Restaurant. Gerade die Gastronomie braucht oft Aushilfskräfte und wenn die Arbeitszeit abends ist, passt das oft gut zum Studium – die Lehrveranstaltungen sind meist tagsüber. Manche Jobs sind gut bezahlt, erfordern aber zeitliche Flexibilität, wie z. B. der Einsatz als Messehostess oder als Fahrer eines Fahrzeugs zum Schneeräumen in den frühen Morgenstunden.

Werkstudent /in

Als Werkstudenten werden studentische Mitarbeiter/innen bezeichnet, die an einer FH oder Hochschule immatrikuliert sind und mehr als ein Minijobber verdienen. Sie zahlen in der Regel zwar Steuern, aber keine Sozialabgaben (Renten- und Arbeitslosenversicherung). Du kannst dir einen solchen Job in einem Bereich suchen, der unmittelbar mit deinem Studium zu tun hat. Das ist für dich und für den Arbeitgeber profitabel, denn du übernimmst bereits Verantwortung und bearbeitest oftmals selbstständig Aufgaben.

Praktikum

Die Praxisphasen eines Studiums oder einer Ausbildung werden als Praktikum bezeichnet. Du arbeitest nicht wöchentlich oder monatlich einige Stunden, sondern mehrere Wochen oder Monate an einem Stück, teilweise bis zu einem Jahr. Der Verdienst im Praktikum ist je nach Branche und Unternehmensgröße sehr unterschiedlich. Du solltest dir einen Praktikumsplatz nicht nach dem maximalen Gehalt aussuchen, sondern danach, wieviel du dort voraussichtlich lernst. Oft ist das Praktikum nach dem Studium deine Chance auf einen festen Job – wenn du einen guten Eindruck hinterlassen hast. Mehr zum Thema Praktikum findest du hier.

Selbstständige und freie Tätigkeiten

Das sind alle Arten von Arbeit, für die du eine Rechnung schreibst. Das kann z.B. Klavierunterricht sein, wenn du Musik studierst, oder du arbeitest als Autor oder Reporter für eine Zeitung oder einen Radiosender. Zu den freien Berufen zählen Heilberufe wie Hebamme oder Physiotherapeut, beratende, sprachliche und künstlerische Berufe und Tätigkeiten. Auch wenn du Nachhilfeunterricht gibst, gehört das in diese Kategorie. Als Kleinunternehmer bist du bis zu einem Jahresumsatz von 22.000 EUR von der Mehrwertsteuer befreit. Das macht deine Arbeit für private Kunden günstiger.

Arbeiten im Ausland

Wenn es dich ins Ausland zieht, kannst du auch dort arbeiten. Das ist besonders dann interessant, wenn dein Studium nicht schon ein Auslandssemester – siehe Internationales Netzwerk – enthält. Prinzipiell kannst du in den Semesterferien ins Ausland gehen oder mit dem Studium ein Semester pausieren. Um einen Job zu finden, kannst du dich z.B. an die deutsche Außenhandelskammer deines Ziellands wenden. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) bietet auf seiner Website eine Übersicht über kostenlose und kostenpflichtige Praktikumsbörsen an. Es gibt auch Agenturen, die Jobs im Ausland vermitteln, aber unterschiedlich hohe Gebühren berechnen.

Struktur aus Seifenblasen vor rosa Hintergrund

Fragen an dich zum optimalen Job

Wenn du folgende Fragen für dich beantwortest, weißt du genauer, welcher Job passt und welcher nicht.

  • Wieviel Geld willst du verdienen? Kläre dazu, welche Abgaben du zahlen musst oder ob du im Rahmen des Lohnsteuer-Jahresausgleichs Geld zurückbekommst.
  • Wo sind Lücken in deinem Stundenplan? Welche Zeiten stehen dir wöchentlich zur Verfügung?
  • Wie flexibel soll der Job sein? Manche Arbeiten kannst du orts- und zeitunabhängig machen und brauchst nur einen PC und WLAN.
  • Sind die Semesterferien mit Fernreisen oder Prüfungsvorbereitungen verplant? Wenn nicht, kannst du die Zeit gut für einen mehrwöchigen Fulltime-Job nutzen.
  • Gibt es irgendetwas, was du besonders gut kannst oder was dir richtig Spaß macht? Dann biete das doch an. Vielleicht wird das dein perfekter Gelderwerb.

So findest du deinen Traumjob

Stellenanzeigen für Jobs aller Art findest du in Tageszeitungen, Anzeigenblättern, Stadtmagazinen und bei der Agentur für Arbeit. Die wohl wichtigste Informationsquelle sind aber Stellenbörsen im Internet. Es gibt sowohl große Jobportale, die auch Studentenjobs anbieten, als auch spezialisierte Webseiten.