12.12.2023

Künstliche Intelligenz: Hoffnungsträger mit Schattenseiten

KI verändert ganze Berufe und auch die Gesellschaft insgesamt – über die Auswirkungen diskutierten Expert:innen aus Wirtschaft und Wissenschaft an der Hochschule Macromedia.

Letzte Woche fand ein Themenabend „KI – Hoffnung oder Horror?“ am Campus Köln der Hochschule Macromedia statt. Ziel der Veranstaltung war es, Chancen und Risiken der jüngsten technologischen Entwicklungen zu beleuchten und Studierenden einen praxisnahen Einblick in aktuelle Entwicklungen zu geben. Das mit über 50 Zuhörenden komplett ausgebuchte Event fand statt in Kooperation mit der Evangelischen Akademie im Rheinland und dem Medienbeobachter pressrelations; sie war zugleich Teil der lokalen Veranstaltungen eines bundesweiten „AI Deep Dives“ der Hochschule.

Zunächst waren es am Abend dabei Studierende selbst, die den ersten Input lieferten: Leon Burghardt und Danny Förstl präsentierten Ergebnisse eines Lehrprojekts an der Hochschule Macromedia, das die Analyse von Medienberichterstattung rund um text-, bild- und videogenerierende KI zum Ziel hatte. Eines der zentralen Ergebnisse des Projekts: In der Berichterstattung überwog insgesamt der Optimismus – so berichteten Medien etwa häufiger über Chancen als über Risiken von KI.

„Booster für Kreativität“
In einem ähnlichen Tenor verlief auch die erste Panel-Diskussion des Abends, moderiert von Macromedia-Professor Florian Meißner. So hob etwa Iris Heilmann, geschäftsführende Inhaberin der Kommunikationsagentur Palmer Hargreaves die Vorzüge von KI hervor und bezeichnete sie als „Booster für Kreativität“. Als Beispiel nannte sie die Entwicklung von Kommunikationskampagnen. Niklas Stommel, Senior Marketing Manager & Strategy VOK DAMS worldwide, beschrieb einige der vielfältigen neuartigen Einsatzmöglichkeiten in der Konzeption und Umsetzung von Events.

Die Journalistin Caroline Lindekamp, Projektleiterin beim gemeinnützigen Recherchezentrum Correctiv, skizzierte, wie wichtig mittlerweile KI-Tools im Kontext von Faktenchecks sind. Dies gelte etwa bei der Erkennung von Falschbehauptungen oder der Verifizierung von Bildinhalten. Auch in der Medienbeobachtung spielt KI sowohl im Monitoring als auch in der Analyse von Medieninhalten eine immer wichtigere Rolle. Dies berichtete Florian Klaus, Head of Business Development International, bei der pressrelations GmbH.

Diskriminierende KI?
Um gesellschaftspolitische und ethische Aspekte drehte sich schließlich das zweite Panel, moderiert von Prof. Dr. Holger Sievert, Leiter der Kölner Macromedia-Fakultät für Kultur, Medien und Psychologie. Christoph Schmidt von Fraunhofer IAIS berichtete in diesem Kontext etwa von den Entwicklungsarbeiten von OpenGPT-X, einer Open Source-Alternative zu ChatGPT. Dabei handelt es sich um ein Projekt auch vor dem Hintergrund inhaltlich fragwürdiger und teils diskriminierender Outputs generativer KIs, die auf dem Panel unter anderem vom Internet-Beauftragten der Evangelischen Kirche im Rheinland, Ralf-Peter Reimann, kritisiert wurden.

Einer tiefgreifenden Regulierung von KI erteilte Prof. Dr. Claudia Loebbecke, Expertin für Medien- und Technologiemanagement an der Universität zu Köln, jedoch eine deutliche Absage: Sie befürwortete einen pragmatischen Umgang mit der Technologie und einen Fokus auf deren Potenziale. In vergleichbarer Weise argumentierte auch Inken Titz, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Philosophie der Ruhr-Universität Bochum. Sie sah in KI neben ethischen Problemen auch eine Chance zur Unterstützung ethischen Verhaltens sieht, etwa bei nachhaltigem Konsum.

Organisiert wurde der Themenabend von den Medienmanagement-Professoren Florian Meißner und Holger Sievert. „Wir sind froh, dass wir mit diesem Abend unseren Studierenden, aber auch vielen unserer eigenen Kolleg:innen sowie befreundeten Praxisexpert:innen einen aktuellen Einblick rund um KI geben konnten, der zugleich praxisnah und interdisziplinär war“, so Sievert. Sein Mitorganisator Meißner ergänzt: „Besonders gefreut hat uns, dass auch Studierende sowohl in der Erstellung der präsentierten Studie als auch in der Vorbereitung der Veranstaltung im Rahmen einer studentischen Initiative wie bei uns üblich eine große Rolle gespielt haben.“