Der Krieg in der Ukraine erzeuge zuweilen vor allen Dingen in Deutschland eine mediale Schlagseite, erläuterte die Kölner Journalismusprofessorin Dr. Marlis Prinzing im Schweizer Online-Medienmagazin Medienwoche. Vor lauter – im Grundsätzlichen ja durchaus gebotenen – Solidarität mit einem angegriffenen Land blieben Streitkultur und Frühwarnfunktion oft auf der Strecke.
Die Ukraine ist moralisch und faktisch im Recht. Das erzeugt Solidarität. Das ist wichtig, auch aus menschlichen Gründen. Journalismus sollte parteiisch sein, wenn Säulen des demokratischen Grundverständnisses ausgehöhlt werden, argumentiert Marlis Prinzing, und solidarisch mit jenen, deren Menschenrechte verletzt werden.
Aber es bestehe kein Grund, zugleich das journalistische Distanz- und Differenzierungsprinzip über Bord zu werfen. Ausgewogene Distanz sei ein Gebot der Professionalität und kein Widerspruch zur humanitären journalistischen Solidarität, welche sich auf das Grundsätzliche bezieht. Die Kölner Professorin kritisiert, dass bezogen auf den Ukrainekrieg manche Journalistinnen und Journalisten dies zu vergessen scheinen.
Drei Schlüsselfragen hierfür sind: Bin ich zu solidarisch? Agiere ich aktivistisch? Vergesse ich meine Rolle, zu der eben auch beobachten und frühzeitig vor Gefahren warnen gehört? Übersehe ich, welche Themen das Publikum umtreiben, zumal etwa je die Hälfte für beziehungsweise gegen Waffenlieferungen in die Ukraine sind, während unter den Journalisten und Journalistinnen hingegen – gefühlt – eine sehr große Mehrheit dafür ist.
Informationen zum Studiengang Journalismus B.A. gibt es hier.
Zum Beitrag in der Medienwoche geht es hier.
(MPR)