In einem aktuellen Beitrag thematisiert die internationale Nachrichtenagentur Reuters die öffentliche Debatte in Deutschland, welche nach Ausschreitungen in der Berliner Silvesternacht aufgeflammt ist. Bei der Einordnung der Debatte geht es auch um eine Macromedia-Studie: Prof. Dr. Thomas Hestermann forscht seit 2007 zur Darstellung von Gewaltkriminalität in den Medien.
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„Berlin New Year’s Eve riots rekindle immigration debate“ titelt die Autorin Riham Alkousaa den Reuters-Beitrag zur aktuellen Integrations-Debatte in Deutschland. Um den Kontext der Debatte für ausländische Medien zu charakterisieren, verweist sie auf die politische Agenda einerseits und Ergebnisse der Journalismusforschung andererseits.
„In rund 90 % der Fälle, in denen in den Medien die Herkunft krimineller Verdächtiger erwähnt wird, handelt es sich um Ausländer“, referiert Alkousaa aus der Langzeitstudie der Hochschule Macromedia. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Nennung des Herkunftslandes in deutschen Medien überproportional häufig erfolge, wenn es sich bei dem Tatverdächtigen um einen Ausländer handelt.
Auch auf den politischen Kontext hebt die Auslandsjournalistin ab. Die Debatte käme zu einer Zeit, in der die Bundesregierung die Liberalisierung des Einwanderungsgesetzes vorbereite und in Berlin lokale Wahlen anstünden.
Mit einem Statement von Tareq Alaows, dem flüchtlingspolitischen Sprecher von Pro Asyl, sensibilisiert Riham Alkousaa die Leser:innen für ein mögliche Instrumentalisierung der Geschehnisse durch die Wahlkämpfer.
Fast wie ein Resumee platziert die Reuters-Journalistin ein weiteres Zitat des Macromedia-Wissenschaftlers im Beitrag:
„Deutschland ist ein Einwanderungsland geworden und die Frage, wie gut die Integration funktioniert, ist immer noch topaktuell“, so Thomas Hestermann.
(IMH)