Jeder Mensch wird zum Laienpsychologen, wenn es um Alltagspsychologie geht: Wie verhalten sich andere Menschen in bestimmten Situationen? Wem kann ich trauen? Und wem lieber nicht?
Anhand von Beobachtungen und Erfahrungen schmiedet jeder seine eigene Theorie, um den anderen besser einschätzen zu können. Aber was unterscheidet die Alltagspsychologie von der wissenschaftlichen Psychologie? Das erfährst du hier!
Laut Definition versteht man unter Alltagspsychologie die Beobachtung und Erforschung von alltäglichen Situationen, um das Verhalten anderer Menschen erklären und vorhersagen zu können. Der Mix aus Erfahrung, Intuition und Beobachtungen im Alltag ergibt den gesunden Menschenverstand, der uns sagt, wie sich andere Menschen in gewissen Situationen verhalten oder wie man unter bestimmten Bedingungen mit ihnen umgeht. Die Alltagspsychologie stützt sich nicht auf wissenschaftliche Untersuchungen und Erkenntnisse. Sie basiert vielmehr auf persönlichen, allgemeinen Erfahrungswerten, die wir im Lauf des Lebens im Umgang mit anderen Menschen sammeln und die uns das Verhalten anderer vorhersehen lassen.
Daraus entsteht eine rein subjektive Einschätzung, die nicht immer richtig sein muss. Viele haben eine gute Intuition, bei anderen kann die Alltagspsychologie hingegen zu Vorurteilen führen.
Viele Volksweisheiten stützen sich auf die subjektiven Erkenntnisse der Alltagspsychologie. Sie sind in keinster Weise wissenschaftlich belegt und werden doch auf die Allgemeinheit übertragen. Hier einige Beispiele, die jeder verinnerlicht hat, ohne jemals einen Beweis dafür gesehen zu haben:
Wozu ist Alltagspsychologie überhaupt nützlich, wenn doch jeder seine eigenen Theorien hat? Sie gibt uns eine gewisse Sicherheit im sozialen Umgang. Wir haben mehr Kontrolle, wenn wir andere Menschen einschätzen und bewerten können. Ist jemand vertrauensvoll? Ist die andere Person einem freundlich gesinnt oder führt sie etwas im Schilde? Unsere Erfahrungswerte und unser Bauchgefühl sind in manchen Situationen überlebenswichtig, deshalb entwickelt jeder Mensch seine eigenen subjektiven Theorien über das Verhalten anderer.
Beim Kennenlernen fremder Menschen hat jeder dieses Bauchgefühl, das einem sofort das Signal sendet: Die fremde Person scheint nett zu sein, vertrauenswürdig, umgänglich. Genauso können die Signale aber auch lauten: Vorsicht, die Person bedeutet Ärger. Jeder kennt aber auch die Situation, eine fremde Person anfangs völlig falsch eingeschätzt zu haben und nach dem Kennenlernen eines Besseren belehrt worden zu sein. Selbst die beste Menschenkenntnis kommt eben hin und wieder zu einer Fehleinschätzung.
Die wissenschaftliche Psychologie basiert auf empirischen Forschungsmethoden sowie wissenschaftlichem Arbeiten und analysiert das Verhalten, Erleben und Denken von Menschen mit den Mitteln der Wissenschaft. Das Wort „Psychologie“ leitet sich aus dem griechisch-lateinischen „psychologia“ ab, was übersetzt „Lehre von der Seele“ bedeutet. Theorien über das menschliche Verhalten und Erleben werden durch Studien und Experimente nachgewiesen, die gewisse Kriterien erfüllen. Vor allem müssen sie überprüfbar und wiederholbar sein. Fragestellungen sind beispielsweise: Warum unterscheiden sich Reaktionen verschiedenster Menschen in gleichen Situationen? Welche Persönlichkeitsmerkmale sind dafür ausschlaggebend? Und lässt sich daraus eine Vorhersehbarkeit schlussfolgern?
Die empirische Forschung folgt dabei klaren Regeln, um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erzielen. Zuerst wird eine Hypothese aufgestellt, die es nachzuweisen gilt.
Auch in der wissenschaftlichen Psychologie spielt die Alltagspsychologie eine wichtige Rolle. Oft liegen die gleichen Theorien über das Verhalten der Menschen zugrunde, die in der Alltagspsychologie zu rein subjektiven Erkenntnissen führen, in der wissenschaftlichen Psychologie jedoch durch Experimente breit gefächert untersucht werden. Wissenschaftler/innen analysieren systematisch das Verhalten einer größeren Anzahl an Testpersonen, die gezielt nach vorgegebenen Kriterien ausgewählt werden, um relevante empirische Daten zu liefern. Zu der wissenschaftlichen Psychologie gehören beispielsweise die Klinische Psychologie und die Wirtschaftspsychologie.
Hier noch einmal die wichtigsten Unterschiede zwischen Alltagspsychologie und wissenschaftlicher Psychologie auf einen Blick:
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