28.06.2023

Auch im digitalen Zeitalter: Führung braucht analoge Begegnungen

Erfolgreiche digitale Führung braucht zunehmend weniger spezifisches Technikwissen, sondern vor allem authentische und am besten analoge soziale Begegnungen.

Das ist das wichtigste Ergebnis einer Studie, die das „Deutsche Institut für Kommunikations- und Medientraining“ (DIKT), die „First Global Leadership Communications Association“ (1st GLCA) und die Hochschule Macromedia im Frühjahr 2023 mit rund 300 Führungskräften und Mitarbeitenden durchgeführt haben.

Dieser Befund zieht sich dabei durch alle Leadership-Bereiche von Führungskompetenzen über Community-Building und bis hin Konfliktlösung und internem CEO-Branding.

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Einig sind die Befragten in der generellen Notwendigkeit digitaler Veränderungen, die 89,4 Prozent als wichtig oder sehr wichtig einstufen und die 72,4 Prozent auch generell als Aufgabe von Führungskräften sehen. Sogar noch mehr (82,4 Prozent) sehen das Vorantreiben digitaler Prozesse explizit als Aufgabe der obersten Führungskraft (Geschäftsführer/CEO).

In der Regel wird digitale Führung in eigenem Unternehmen jedoch nur als Information über das Wesentliche wahrgenommen (53,6 Prozent). Lediglich ein Drittel (33,6 Prozent) bezeichnet sie als offen und transparent. Wirklich negative Erfahrungen mit einer verschlossenen rein hierarchischen Führung haben nur 12,9 Prozent.

Fragt man nach besonders wichtigen Kompetenzen für digitale Leader, so rangiert die Kommunikation auf Augenhöhe zwischen Mitarbeitenden und Führungskraft mit Abstand auf Platz eins (Durchschnitt 1,9 auf einer Fünfer-Schulnotenskala).

Auf dem zweiten Platz folgt die Fähigkeit, Gespräche anzuregen und auf Emotionen einzugehen (Durchschnittsnote 2,6).

Blickt man im Rahmen des internen CEO-Brandings explizit auf Persönlichkeitsmarkmale, so rangieren Authentizität und Ehrlichkeit (22,0 bzw. 21,3 Prozent) deutlich vor Flexibilität, Toleranz und Kreativität (15,2 bis 11 Prozent).

Ein dazu passendes Bild findet sich bei digitalen Konfliktlösungen, die oft als zu sachlich und zu wenig personenbezogen wahrgenommen werden. Hier wünschen sich Mitarbeitende wie interessanterweise gleichermaßen auch Führungskräfte eigentlich ausgewogen sachlich und emotionale Ansätze (71,3 Prozent). Dies wird jedoch bisher nur in 49,8 Prozent der Fälle selber erlebt wird.

Ähnliche Ergebnisse zeigt die Studie bezogen auf virtuelle Communities, bei denen ein Gemeinschaftsgefühl besonders häufig dann entsteht, wenn die Führungskraft mindestens einmal in der Woche auch in Präsenz erlebt wird (44,5 Prozent).

„Der CEO im digitalen Zeitalter ist nicht nur als Visionär der digitalen Entwicklung im Unternehmen gefragt, sondern vor allem auch als empathischer Zuhörer und Coach für seine Mitarbeitenden“, kommentiert DIKT-Geschäftsführer Dr. Nikolai A. Behr die Ergebnisse.

Matteo Scaravelli, 1st GLCA-Präsident ergänzt: “Moderne Führung ist ohne wirksame persönliche und authentische Kommunikation nicht mehr denkbar. Dies zeigt diese Studie sehr deutlich.”

Prof. Dr. Holger Sievert, Macromedia-Studienleiter stellt fest: „Die Ergebnisse der Studie bestätigen, dass Augenhöhe und Empathie zu den wichtigsten Aspekten der Führungskommunikation gerade im digitalen Zeitalter gehören.“

Über die Studie

Insgesamt wurden im Winter/Frühjahr 2023 für diese Studie 262 Personen befragt, davon 64,5 Prozent Mitarbeitende ohne Führungsaufgabe und 35,5 Prozent Führungskräfte unterschiedlicher Hierarchiestufen.

Etwas mehr als die Hälfte der Befragten war weiblich (51,7 Prozent), knapp die andere Hälfte männlich (47,5 Prozent); 0,8 Prozent gaben divers an.

Die meisten Befragten waren 26-35 Jahre alt (35,9 Prozent), doch auch ältere Gruppen wie etwa 56-65jährige (9,5 Prozent) waren noch deutlich im Sample vertreten. 70,3 Prozent haben einen Hochschulabschluss.

Dieser Foliensatz liefert eine visuelle Aufbereitung der wichtigsten Studienergebnisse.

(IMH)