Sind Sportfans offen für neue Berichterstattungs-Formate? Während in den USA bereits zahlreiche Profi-Ligen und Broadcaster eine Livekommunikation über immersive Videoformate auf VR-Brillen anbieten, sucht man entsprechende Angebote in Europa (noch) vergebens.
VR versus TV: Live-Erlebnis vom Spielfeldrand
Neben Lizenzierungsfragen der mit einer Livekommunikation verbundenen Medienrechte ist noch offen, wie nachhaltig ein solches Angebot nachgefragt wird. Denn während das „klassische“ TV mit einem über Schnitte und wechselnde Einstellungsgrößen inszenierten Sportereignis ein substantiell anderes Kommunikationsangebot macht als es der erlebnisorientiere Besuch einer Sportstätte verspricht, setzt die Kommunikation über immersive Videoformate auf eine Annäherung an das Vor-Ort-Erlebnis – gleichwohl aus Perspektiven, die dem Sportfan meist verschlossen bleiben: aus der ersten Reihe oder direkt vom Spielfeldrand oder der Spielerbank.
360-Grad-Videos: Springt der Funke über?
Wie reagieren Basketball-Fans, wenn sie ihre übliche Tribünenperspektive verlassen und in eine 360-Grad-Sicht auf das Spiel eintauchen? Wird ein 360-Grad-Erlebnis von den Besuchern des Spiels spontan als so reizvoll empfunden, dass Fans das zukünftig proaktiv nachfragen? Inwieweit unterscheidet sich die Nachfrage nach immersiven medienvermittelten Kommunikationsangeboten zwischen dem „echten“ Basketball-Fan und einem „Eventpublikum“?
Feldforschung in der Basketball-Arena: Kooperation mit Hamburg Towers
Solche Fragestellungen standen am Beginn der einsemestrigen Zusammenarbeit zwischen Hochschule Macromedia und dem Basketball-Bundesligisten Hamburg Towers. Unter Leitung von Prof. Dr. Andreas Hebbel-Seeger überführten die Macromedia-Studierenden die Fragen in entsprechende Forschungshypothesen. Zur Überprüfung ihrer Hypothesen begleiteten die zukünftigen Sportmanager die Hamburger Basketballer zwei Spieltage lang in der Edel-Optics-Arena in Hamburg Wilhelmsburg. Aufzeichnungen von Spielen in 3D und 360-Grad-Video wurden Besuchern auf Head-Mounted-Displays („VR-Brillen“) gezeigt, die im Rahmen einer qualitativen Feldforschung zu Erwartungen und Nutzungserfahrungen mit der neuen Technologie befragt wurden.
„Sportkommunikation wird immer aufregender. Neue Kameratechnologie bringen die Zuschauer so nah ans Spielgeschehen wie nie zuvor. 360-Grad-Videos lassen eine vollkommen neue Gegenwärtigkeit entstehen. Diesen Technologien gehört die Zukunft der Sportkommunikation – und unsere Studierenden arbeiten daran, kommerziell erfolgreiche Formate für diese Technologien zu finden“, erläutert Andreas Hebbel-Seeger die Praxiskooperation.