Feldforschung zu immersiven Medientechnologien

Wie groß ist die Suggestivkraft von 360-Grad-Videos? Wie gut lassen sich reale Erlebnisse im physischen Raum medial nachempfinden?

Diese Fragen verfolgen Hamburger Medienmanagement-Studierende unter Leitung von Prof. Dr. Andreas Hebbel-Seeger.

Projektphase 1: Videodokumentation von alpinen Outdoor-Aktivitäten

In einer ersten Projektphase haben die Studierende bei phantastischem Winterwetter verschiedene Outdooraktivitäten absolviert und mit immersiven Videoformaten (360-Grad-Video) wie auch mit Drohne dokumentiert. Veranstaltungspartner der Exkursion im österreichischen Ötztal war das Team von Natur Pur.

Projektphase 2: Reaktionen auf das Videomaterial

Diese Videos dienen in der Folge als Forschungsdaten, mit denen experimentell erforscht wird,

• ob und wie sich „echte“ Erlebnisse medial transportieren lassen,
• inwieweit das video-basierte (Nach-)Erleben eines Erlebnisses – beispielsweise der Querung eines Wasserfalls in 150m Höhe – physische Reaktionen wie eine gesteigerte Herzfrequenz oder erhöhten Blutdruck auslöst.

Ergebnisse: Relevant für Games-Branche, eSports, Therapeutik

Bei der Beantwortung spielt nicht zuletzt die Kameraperspektive eine zentrale Rolle; im „Third Person View“, wie er für eSports und Adventure-Spiele typisch ist, wird das Geschehen wahrscheinlich intensiver erlebt als aus einer vermeintlich „neutralen“ Außensicht einer am Rande des Geschehens positionierten Kamera.

Die Forschungsergebnisse, die bereits nach einem Semester vorliegen sollen, eignen sich für ein breites Spektrum an Anwendungsfeldern, u.a.:

• für das Game Design, wo es darum geht sich mit einer virtuellen Spielfigur zu identifizieren,
• für die Tourismusbranche, die Erlebnisse transportieren muss, um für das „echte“ Erleben zu motivieren,
• für pathologische Treatments, wenn bspw. Phobien (hier bspw. Höhenangst) zu behandeln sind.

Foto: Andreas Hebbel-Seeger